- Auch 2024 großer SUP-Spaß für Flüsterpost-Kinder
- Saison 2022: SUP fürs Chillen, Pumpfoiling eher nicht
- Flüsterpost-Kinder auf dem WVS-SUP
- Pumpfoiling — neue Sportart im WVS
Auch 2024 großer SUP-Spaß für Flüsterpost-Kinder
Die Stand-up-Paddling-Abteilung im Wassersport-Verein Schierstein 1921 e.V. bereitet jedes Jahr Kindern krebskranker Eltern im Verein Flüsterpost e.V. einen fröhlichen Nachmittag auf dem Wasser. Am letzten Augustwochenende 2024 war es wieder so weit. Abteilungsleiter Dirk Kolbe berichtet:
Wir hatten 12 Kinder mit Ihren Eltern zu Gast. Mit tatkräftiger Unterstützung der SUP-Abteilung war das wieder einmal ein Nachmittag voller Freude und Spaß auf Seiten der Kinder und Eltern, aber auch bei den helfenden Händen die sich jedes Jahr auf diesen Event freuen um die Begeisterung der Kinder zu erleben. Die Fotos zeigen es.
Saison 2022: SUP fürs Chillen, Pumpfoiling eher nicht
SUP-Sportlerinnen und ‑Sportler sah man vor der Corona-Pandemie noch bei gemeinsamen Ausfahrten im WVS. Jetzt nicht mehr. Gleichzeitig gab es in der Wassersport-Saison 2022 spektakuläre neue Entwicklungen bei den Stehpaddlern im Wassersport-Verein Schierstein 1921 e.V..
Zur Saison 2022 bemerkt Dirk Kolbe, Abteilungsleiter SUP (Stand-up-Paddling/Stehpaddeln) im Wassersport-Verein Schierstein 1921 e.V.: „Wir haben in der SUP-Abteilung nur einen kleinen Anteil von Sportlern, die das Fahren mit dem SUP-Board als die Hauptsportart ansehen und betreiben. Die meisten nutzen das SUP-Board neben ihrer Hauptsportart zum entspannten Paddeln, um eine Runde im Hafen zu drehen oder als Badeplattform oder Sonnendeck … Sportler, die das Stand-Up Paddeln wirklich als Sport betreiben, besitzen kein aufblasbares SUP-Board, sondern ein Hardboard und davon liegen zurzeit nur drei Boards in der Halle. Das zeigt welchen Stellenwert dieser Sport tatsächlich hat.“ Den einer Zweitsportart. Und darauf weisen auch SUP-Boards hin, die immer häufiger als Freizeit-Utensil auf Motoryachten mitgeführt werden. SUP also vor allem ein reines Freizeitvergnügen. Mehr darauf chillen als schweißtreibend damit paddeln.
Im WVS kommunizieren rund 60 SUP-Fahrer miteinander in einer WhatsApp-Gruppe. Vereinsmitglieder sind (noch) nicht alle, denn dort werden auch Interessenten aufgenommen in der Hoffnung, damit auch neue Mitglieder für den Verein zu gewinnen. Gleichzeitig findet es Dirk Kolbe heute schwer, etwas gemeinsam zu organisieren: „Selbst das gemeinsame Ausfahren im Hafen, das es vor Corona gab, wird nicht mehr angenommen“. Vereinzelt haben Mitglieder jedoch an Veranstaltungen in der Region teilgenommen, etwa bei “Wiesbaden aufs Wasser!” Immerhin werden in der Saison regelmäßige SUP-Trainings auf dem Wasser (und im Winter an Land) angeboten. Nach wie vor nehmen es einige dankbar an.
Pumpfoiling: Spektakuläre Artistik auf dem Wasser
Aber da gibt es eine neue Sportart, die so gar nichts mit Chillen zu tun hat – im Gegenteil: „Pumpfoiling“ oder „Dockstart“ (siehe Bericht vom Januar 2022, unten). Ein halbes Dutzend Mitglieder trainiert „Pumpfoiling“ und bietet jeden Sonntagvormittag ab 11 Uhr Spaziergängern am Ufer ein besonders spektakuläres Vergnügen.
Dirk Kolbe: „Inzwischen haben wir auch Mitglieder, wie Eyke, der den Dockstart beherrscht und seine Pumpfoil-Runden im Hafen drehen kann. Das gibt oft Applaus von den Zuschauern am Ufer, wenn Eyke rund eine Minute auf dem Board völlig geräuschlos und nur mit Technik und Muskelkraft über dem Wasser schwebt.“
Und die Pumpfoiler wollen’s wissen: Gegen Ende der Saison 2022 war Kite-Profi Gunnar Biniasch, der auf Fuerteventura lebt, bei den SUP-Sportlern im WVS zu Gast. Der war von den Wassersportmöglichkeiten am Schiersteiner Hafen sehr angetan und hat eine Woche lang mit WVS-Mitgliedern trainiert. Auch Daniel Graffe schaut hin und wieder beim WVS vorbei; er führt einen bekannten Wingfoiling-Block auf Youtube.
Youtube: Dort kann man auch Dirk Kolbe in seinem Video zuschauen, wie er schwungvoll vom Paddelsteg aus startet, sein Wingfoil ihn aber nach wenigen Sekunden nicht mehr tragen will und ihn filmreif abwirft. Unterschrift seines knapp sieben Minuten langen Videos: „Das waren 29 Starts und somit bin ich jetzt bei insgesamt 572 Starts.“ Wie war das? Übung macht den Meister. Hier ganz offensichtlich viel Übung. Sehr viel!
Flüsterpost-Kinder auf dem WVS-SUP
WVS-Mitglieder engagieren sich nicht nur sportlich, sondern auch sozial: Kinder krebskranker Eltern im Verein Flüsterpost e.V. waren im Juli 2022 von der SUP-Abteilung des Wassersport-Vereins Schierstein 1921 e.V. zum Standing-up-Paddling eingeladen worden. Wie gut das ankam, beschreibt die Leiterin der Initiative, Anita Zimmermann:
Mut, Gleichgewichtstraining, Spaß und Entspannung
beim SUP für Kinder und Erwachsene
Wieder einmal durften sich 11 Kinder im Alter zwischen 6 und 15 J. und 15 Erwachsene, über das ganz besondere Gruppenangebot mit 3 Stunden SUP freuen, das durch Vorstand und Mitglieder des Wassersportvereins Schierstein 1821 e.V. möglich gemacht wurde!
Das Wetter war perfekt, Sonnenschein, nicht zu heiß und eine leichte Brise. Nach einer kurzen Führung auf dem Gelände des Vereins und Erklärungen zu den Boards und zum Paddeln, wurde von einigen Erwachsenen ein sehr großes Board zu Wasser gelassen, auf dem die Kinder mit Schwimmweste und WVS-SUP-Abteilungsleiter Dirk Kolbe für ein erstes Paddelerlebnis Platz fanden. So konnten die Kids ein Gefühl für das Board, das Gleichgewicht, das Paddeln, das Gleiten auf dem Wasser, die Geschwindigkeit und das Lenken entwickeln. Die Kids waren sehr konzentriert und achtsam und genossen die längere gemeinsame Fahrt auf dem Board unter liebevoller fachlicher Anleitung von Dirk Kolbe.
Danach konnten einige nicht anders und kühlten sich genussvoll durch einen Sprung ins Wasser ab! Alle Kinder und Erwachsene konnten schwimmen, was die Voraussetzung für die Teilnahme am SUP war!
Nach dem ersten Schnuppern war die Lust und Neugierde groß, ein Board für sich alleine zu entdecken und so konnten die Kids nach einer weiteren Schulung, was auf einem einzelnen Board zu beachten ist, sich endlich alleine ausprobieren. Die Kids haben schnell gelernt und alles umsetzen können! Mit Mut, Achtsamkeit und der nötigen inneren Ruhe haben sie das Board, das Wasser und den Raum erobert, erst im Knien, dann im Stehen.
Im nächsten Schritt konnten auch die Eltern mit Freude das große Board sowie die Einzelboards, den strömungsfreien Altrheinarm erobern und in eine Art Meditation kommen.
Es war sehr schön, zu sehen, mit wieviel Mut, Fokus und Freude die Kinder und Erwachsenen bei der Sache waren; sich aufeinander achtsam einlassen, für sich selbst ein gutes Gleichgewicht auf dem Wasser entwickeln und ihr Selbstvertrauen stärken konnten.
Ein ähnlicher Prozess findet auch im Leben von Familien statt, die mit der „Familiendiagnose Krebs“ konfrontiert werden, in denen eine erwachsene Bezugsperson erkrankt ist. Eine Krebserkrankung bringt das Leben plötzlich völlig aus dem Gleichgewicht, bringt für alle große Unsicherheiten, viele Fragen, vielfältige Ängste und Sorgen und seelische wie körperliche Belastungen im Alltag mit sich. Auch in dieser neuen herausfordernden Lebenssituation geht es darum, mutig zu sein, auch die Kinder jeden Alters einzubeziehen, sich auf den „unsicheren Boden“ einzulassen und mit offener Kommunikation gemeinsam und für sich selbst, neue Ressourcen zu entdecken, die es ermöglichen, eine neue gute Balance trotz Belastungen zu finden!
Vielen herzlichen Dank an Dirk, Lasse, Franjo, Sabine, Gabi und Eyke vom Wassersportverein Schierstein 1821 e.V. für eure ehrenamtliche Unterstützung und liebevolle Begleitung sowie an alle Kinder und Eltern für das schöne gemeinsame Event, das auf verschiedenen Ebenen die Ressourcen gestärkt und das seelische und körperliche Wohlbefinden gefördert hat!
Darüber hinaus war es wieder sehr schön und bereichernd, dass sich die Familien bei diesem besonderen Gruppenangebot von Flüsterpost e.V. wiedersehen, oder neu kennenlernen konnten, damit sie erleben, dass sie mit den Belastungen nicht alleine sind und sich auch gegenseitig stützen können.
Sara Pirk und ich von Flüsterpost e.V. haben uns sehr gefreut, alle Teilnehmenden bei diesen wertvollen und gesundheitsfördernden Stunden begleiten zu dürfen! Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr, in dem wir uns in diesem Rahmen wieder treffen und alle gemeinsam einige Stunden der Leichtigkeit des Seins erleben und genießen dürfen!
Wer mehr über die Ziele und Angebote von Flüsterpost e.V. erfahren möchte, findet auf unserer Website einen Imagefilm sowie vielfältige, hilfreiche Informationen. Wir sind auch in den sozialen Medien vertreten, u.a. auch mit einem eigenen Flüsterpost-Song, der allen Erwachsenen und Kindern Mut zur offenen Kommunikation, auch in Krisenzeiten, machen soll!
In Dankbarkeit und Verbundenheit,
Anita Zimmermann mit Team
Mitbegründerin und Leiterin von Flüsterpost e.V. seit 2003
Pumpfoiling — neue Sportart im WVS
im Januar 2022 auf ein kleines Brett im eiskalten Wasser des Schiersteiner Hafens? Foil Pumper. Beim WVS trainieren das gerade einige Verwegene.
Muss man Hilfe holen oder ist das nur Sport? Das fragten sich wohl Spaziergänger, die beobachteten, wie ein paar Männer auf dem Paddelsteg des Wassersport-Vereins Schierstein 1921 e.V. an einem Sonntag im Januar mit Anlauf auf ein kleines Bord im Wasser zu springen versuchten – um Sekundenbruchteile später mit großem Platschen in den eiskalten Fluten des Schiersteiner Hafens zu versinken. Und das nicht nur einmal, nein, immer wieder neu. Was treibt die an?
Wie so oft ist das, was Normalmenschen völlig verrückt vorkommt, für die Beteiligten sportlicher Spaß: „Einfach nur ein lustiger Sport“, sagt dazu Dirk Kolbe, Abteilungsleiter Stand-up-Paddling (SUP) im WVS. Dieser neue Sport nennt sich „Pumpfoiling“. Ziel ist, sich so lange als möglich auf einem kleinen Surfbrett unter dem ein Hydro-Foil angebracht ist, zu halten. Hydro-Foils sind mehrere oder ein Tragflügel, auf dem Boote – oder wie hier: ein Surfbrett – über das Wasser zischen. Tragflügelboote sind schon seit langem bekannt, Rennjachten mit Foils ebenso, bei Surfbrettern ist diese Technik noch relativ neu. Meist werden Surf-Foil mit einem eigenen kleinen Motor angetrieben. Das hat man auch im Schiersteiner Hafen schon gesehen.
Ein Motor oder Segel fehlt allerdings beim Pumpfoiling. Die Surfer versuchen, sich mit reiner Muskelkraft so schnell vorwärts zu bewegen, dass das Board quasi schwebend über das Wasser gleitet. Durch Pump-Bewegungen. Das sieht nicht nur lustig aus, das ist natürlich eine höhere Herausforderung.
Eine noch höhere Herausforderung ist der Start. Um das notwendige Tempo zum Gleiten auf einem Hydro-Foil zu erreichen, werden Foil-Surfer von Motorbooten angeschleppt, aber auch katapultartig mit Bungee-Seilen beschleunigt, oder mit Fahrradfahrern oder sogar Läufern am Ufer ins nötige Anfangstempo gebracht.
Die höchste Herausforderung ist allerdings Pumpfoiling mit Dockstart. Und genau das haben die Sportler am WVS-Paddelsteg im Schiersteiner Hafen trainiert. Dabei wird das Board vom Steg aus angeschoben, der Surfer springt auf das schon aus dem Wasser ragende Board und versucht, sich darauf zu halten. Das gelingt, wenn überhaupt, nur über Sekundenbruchteile. Bislang.
Und es sieht eher nach „Verstehen Sie Spaß?“-Aktionen aus, als nach Sport. Das halbe Dutzend Sportler im WVS versteht das tatsächlich als Spaß. Nur drei Hartgesottene unter ihnen – so SUP-Abteilungsleiter Dirk Kolbe, seit über 30 Jahren Wassersportlehrer – trainieren mit Neoprenanzügen auch jetzt, im Winter. Die anderen warten damit lieber die wärmere Jahreszeit ab. „Man muss nur fit sein und nicht allzu viel wiegen“, nennt Kolbe das wesentliche Kriterium zum Ausüben dieser Sportart. Paddeln oder Surfen können müsse man dafür nicht.
Der aktuelle Rekord beim Foilpumping in einem Süßwasser-Gebiet liegt bei sechs Minuten. Davon sind die WVS-Sportler noch weit entfernt. Aber wer weiß, vielleicht gibt es auch in dieser Sportart bald Wettbewerbe, und darauf wollen die Schiersteiner vorbereitet sein. Vor etwa fünf Jahren waren die ersten Videos mit Pumpfoiling aus Hawaii aufgetaucht. Und die haben, so Kolbe, so fasziniert, dass einige das auch hier ausprobieren wollen. Inzwischen gibt es auch in Deutschland eine immer größere Gemeinde von Pumpfoiling-Surfern, Lehrgänge werden dafür angeboten und natürlich sofort auch spezielles Gerät und Ausrüstung. Der Markt ist schnell. Sehr schnell sogar …
Bericht: Dirk Kolbe/Claus von Kutzschenbach, Fotos: Dirk Kolbe