SUP-Stories

Saison 2022: SUP fürs Chillen, Pumpfoiling eher nicht

SUP-Sport­lerin­nen und ‑Sportler sah man vor der Coro­na-Pan­demie noch bei gemein­samen Aus­fahrten im WVS. Jet­zt nicht mehr. Gle­ichzeit­ig gab es in der Wasser­sport-Sai­son 2022 spek­takuläre neue Entwick­lun­gen bei den Steh­pad­dlern im Wasser­sport-Vere­in Schier­stein 1921 e.V..

Zur Sai­son 2022 bemerkt Dirk Kolbe, Abteilungsleit­er SUP (Stand-up-Pad­dling/Steh­pad­deln) im Wasser­sport-Vere­in Schier­stein 1921 e.V.: „Wir haben in der SUP-Abteilung nur einen kleinen Anteil von Sportlern, die das Fahren mit dem SUP-Board als die Haupt­sportart anse­hen und betreiben. Die meis­ten nutzen das SUP-Board neben ihrer Haupt­sportart zum entspan­nten Pad­deln, um eine Runde im Hafen zu drehen oder als Bade­plat­tform oder Son­nen­deck … Sportler, die das Stand-Up Pad­deln wirk­lich als Sport betreiben, besitzen kein auf­blas­bares SUP-Board, son­dern ein Hard­board und davon liegen zurzeit nur drei Boards in der Halle. Das zeigt welchen Stel­len­wert dieser Sport tat­säch­lich hat.“ Den ein­er Zweit­sportart. Und darauf weisen auch SUP-Boards hin, die immer häu­figer als Freizeit-Uten­sil auf Moto­ry­acht­en mit­ge­führt wer­den. SUP also vor allem ein reines Freizeitvergnü­gen. Mehr darauf chillen als schweißtreibend damit paddeln. 

Junge Sport­lerin­nen auf SUP: Train­ings im WVS wer­den nach wie vor gern angenommen

Im WVS kom­mu­nizieren rund 60 SUP-Fahrer miteinan­der in ein­er What­sApp-Gruppe. Vere­ins­mit­glieder sind (noch) nicht alle, denn dort wer­den auch Inter­essen­ten aufgenom­men in der Hoff­nung, damit auch neue Mit­glieder für den Vere­in zu gewin­nen. Gle­ichzeit­ig find­et es Dirk Kolbe heute schw­er, etwas gemein­sam zu organ­isieren: „Selb­st das gemein­same Aus­fahren im Hafen, das es vor Coro­na gab, wird nicht mehr angenom­men“.  Vere­inzelt haben Mit­glieder jedoch an Ver­anstal­tun­gen in der Region teilgenom­men, etwa bei “Wies­baden aufs Wass­er!” Immer­hin wer­den in der Sai­son regelmäßige SUP-Train­ings auf dem Wass­er (und im Win­ter an Land) ange­boten. Nach wie vor nehmen es einige dankbar an.

Pump­foil­ing: Spek­takuläre Artis­tik auf dem Wasser

Aber da gibt es eine neue Sportart, die so gar nichts mit Chillen zu tun hat – im Gegen­teil: „Pump­foil­ing“ oder „Dock­start“ (siehe Bericht vom Jan­u­ar 2022, unten). Ein halbes Dutzend Mit­glieder trainiert „Pump­foil­ing“ und bietet jeden Son­ntagvor­mit­tag ab 11 Uhr Spaziergängern am Ufer ein beson­ders spek­takuläres Vergnügen.

Dirk Kolbe: „Inzwis­chen haben wir auch Mit­glieder, wie Eyke, der den Dock­start beherrscht und seine Pump­foil-Run­den im Hafen drehen kann. Das gibt oft Applaus von den Zuschauern am Ufer, wenn Eyke rund eine Minute auf dem Board völ­lig geräusch­los und nur mit Tech­nik und Muskelkraft über dem Wass­er schwebt.“

Und die Pump­foil­er wollen’s wis­sen: Gegen Ende der Sai­son 2022 war Kite-Profi Gun­nar Bini­asch, der auf Fuerteven­tu­ra lebt, bei den SUP-Sportlern im WVS zu Gast. Der war von den Wasser­sport­möglichkeit­en am Schier­stein­er Hafen sehr ange­tan und hat eine Woche lang mit WVS-Mit­gliedern trainiert. Auch Daniel Graffe schaut hin und wieder beim WVS vor­bei; er führt einen bekan­nten Wing­foil­ing-Block auf Youtube.

Youtube: Dort kann man auch Dirk Kolbe in seinem Video zuschauen, wie er schwungvoll vom Pad­del­steg aus startet, sein Wing­foil ihn aber nach weni­gen Sekun­den nicht mehr tra­gen will und ihn film­reif abwirft. Unter­schrift seines knapp sieben Minuten lan­gen Videos: „Das waren 29 Starts und somit bin ich jet­zt bei ins­ge­samt 572 Starts.“ Wie war das? Übung macht den Meis­ter. Hier ganz offen­sichtlich viel Übung. Sehr viel!

Flüsterpost-Kinder auf dem WVS-SUP

WVS-Mit­glieder engagieren sich nicht nur sportlich, son­dern auch sozial: Kinder kreb­skranker Eltern im Vere­in Flüster­post e.V. waren im Juli 2022 von der SUP-Abteilung des Wasser­sport-Vere­ins Schier­stein 1921 e.V. zum Stand­ing-up-Pad­dling ein­ge­laden wor­den. Wie gut das ankam, beschreibt die Lei­t­erin der Ini­tia­tive, Ani­ta Zimmermann:

Mut, Gle­ichgewicht­strain­ing, Spaß und Entspan­nung
beim SUP für Kinder und Erwachsene

Wieder ein­mal durften sich 11 Kinder im Alter zwis­chen 6 und 15 J. und 15 Erwach­sene, über das ganz beson­dere Grup­penange­bot mit 3 Stun­den SUP freuen, das durch Vor­stand und Mit­glieder des Wasser­sportvere­ins Schier­stein 1821 e.V. möglich gemacht wurde!

Das Wet­ter war per­fekt, Son­nen­schein, nicht zu heiß und eine leichte Brise. Nach ein­er kurzen Führung auf dem Gelände des Vere­ins und Erk­lärun­gen zu den Boards und zum Pad­deln, wurde von eini­gen Erwach­se­nen ein sehr großes Board zu Wass­er gelassen, auf dem die Kinder mit Schwimmweste und WVS-SUP-Abteilungsleit­er Dirk Kolbe für ein erstes Pad­del­er­leb­nis Platz fan­den. So kon­nten die Kids ein Gefühl für das Board, das Gle­ichgewicht, das Pad­deln, das Gleit­en auf dem Wass­er, die Geschwindigkeit und das Lenken entwick­eln. Die Kids waren sehr konzen­tri­ert und acht­sam und genossen die län­gere gemein­same Fahrt auf dem Board unter liebevoller fach­lich­er Anleitung von Dirk Kolbe.

Flüster­post-Kinder beim WVS auf einem SUP-Board

Danach kon­nten einige nicht anders und kühlten sich genussvoll durch einen Sprung ins Wass­er ab! Alle Kinder und Erwach­sene kon­nten schwim­men, was die Voraus­set­zung für die Teil­nahme am SUP war!

Nach dem ersten Schnup­pern war die Lust und Neugierde groß, ein Board für sich alleine zu ent­deck­en und so kon­nten die Kids nach ein­er weit­eren Schu­lung, was auf einem einzel­nen Board zu beacht­en ist, sich endlich alleine aus­pro­bieren. Die Kids haben schnell gel­ernt und alles umset­zen kön­nen! Mit Mut, Acht­samkeit und der nöti­gen inneren Ruhe haben sie das Board, das Wass­er und den Raum erobert, erst im Knien, dann im Stehen.

Im näch­sten Schritt kon­nten auch die Eltern mit Freude das große Board sowie die Einzel­boards, den strö­mungs­freien Altrhein­arm erobern und in eine Art Med­i­ta­tion kommen.

Es war sehr schön, zu sehen, mit wieviel Mut, Fokus und Freude die Kinder und Erwach­se­nen bei der Sache waren; sich aufeinan­der acht­sam ein­lassen, für sich selb­st ein gutes Gle­ichgewicht auf dem Wass­er entwick­eln und ihr Selb­stver­trauen stärken konnten.

Ein ähn­lich­er Prozess find­et auch im Leben von Fam­i­lien statt, die mit der „Fam­i­lien­di­ag­nose Krebs“ kon­fron­tiert wer­den, in denen eine erwach­sene Bezugsper­son erkrankt ist. Eine Kreb­serkrankung bringt das Leben plöt­zlich völ­lig aus dem Gle­ichgewicht, bringt für alle große Unsicher­heit­en, viele Fra­gen, vielfältige Äng­ste und Sor­gen und seel­is­che wie kör­per­liche Belas­tun­gen im All­t­ag mit sich. Auch in dieser neuen her­aus­fordern­den Lebenssi­t­u­a­tion geht es darum, mutig zu sein, auch die Kinder jeden Alters einzubeziehen, sich auf den „unsicheren Boden“ einzu­lassen und mit offen­er Kom­mu­nika­tion gemein­sam und für sich selb­st, neue Ressourcen zu ent­deck­en, die es ermöglichen, eine neue gute Bal­ance trotz Belas­tun­gen zu finden!

Vie­len her­zlichen Dank an Dirk, Lasse, Fran­jo, Sabine, Gabi und Eyke vom Wasser­sportvere­in Schier­stein 1821 e.V. für eure ehre­namtliche Unter­stützung und liebevolle Begleitung sowie an alle Kinder und Eltern für das schöne gemein­same Event, das auf ver­schiede­nen Ebe­nen die Ressourcen gestärkt und das seel­is­che und kör­per­liche Wohlbefind­en gefördert hat!

Darüber hin­aus war es wieder sehr schön und bere­ich­ernd, dass sich die Fam­i­lien bei diesem beson­deren Grup­penange­bot von Flüster­post e.V. wieder­se­hen, oder neu ken­nen­ler­nen kon­nten, damit sie erleben, dass sie mit den Belas­tun­gen nicht alleine sind und sich auch gegen­seit­ig stützen können.

Sara Pirk und ich von Flüster­post e.V. haben uns sehr gefreut, alle Teil­nehmenden bei diesen wertvollen und gesund­heits­fördern­den Stun­den begleit­en zu dür­fen! Wir freuen uns schon jet­zt auf das näch­ste Jahr, in dem wir uns in diesem Rah­men wieder tre­f­fen und alle gemein­sam einige Stun­den der Leichtigkeit des Seins erleben und genießen dürfen!

Wer mehr über die Ziele und Ange­bote von Flüster­post e.V. erfahren möchte, find­et auf unser­er Web­site einen Image­film sowie vielfältige, hil­fre­iche Infor­ma­tio­nen. Wir sind auch in den sozialen Medi­en vertreten, u.a. auch mit einem eige­nen Flüster­post-Song, der allen Erwach­se­nen und Kindern Mut zur offe­nen Kom­mu­nika­tion, auch in Krisen­zeit­en, machen soll!

In Dankbarkeit und Ver­bun­den­heit,
Ani­ta Zim­mer­mann mit Team
Mit­be­grün­derin und Lei­t­erin von Flüster­post e.V. seit 2003

Pumpfoiling — neue Sportart im WVS

im Jan­u­ar 2022 auf ein kleines Brett im eiskalten Wass­er des Schier­stein­er Hafens? Foil Pumper. Beim WVS trainieren das ger­ade einige Verwegene.

Muss man Hil­fe holen oder ist das nur Sport? Das fragten sich wohl Spaziergänger, die beobachteten, wie ein paar Män­ner auf dem Pad­del­steg des Wasser­sport-Vere­ins Schier­stein 1921 e.V. an einem Son­ntag im Jan­u­ar mit Anlauf auf ein kleines Bord im Wass­er zu sprin­gen ver­sucht­en – um Sekun­den­bruchteile später mit großem Platschen in den eiskalten Fluten des Schier­stein­er Hafens zu versinken. Und das nicht nur ein­mal, nein, immer wieder neu. Was treibt die an?

Wie so oft ist das, was Nor­mal­men­schen völ­lig ver­rückt vorkommt, für die Beteiligten sportlich­er Spaß: „Ein­fach nur ein lustiger Sport“, sagt dazu Dirk Kolbe, Abteilungsleit­er Stand-up-Pad­dling (SUP) im WVS. Dieser neue Sport nen­nt sich „Pump­foil­ing“. Ziel ist, sich so lange als möglich auf einem kleinen Surf­brett unter dem ein Hydro-Foil ange­bracht ist, zu hal­ten. Hydro-Foils sind mehrere oder ein Tragflügel, auf dem Boote – oder wie hier: ein Surf­brett – über das Wass­er zis­chen. Tragflügel­boote sind schon seit langem bekan­nt, Ren­n­jacht­en mit Foils eben­so, bei Surf­bret­tern ist diese Tech­nik noch rel­a­tiv neu. Meist wer­den Surf-Foil mit einem eige­nen kleinen Motor angetrieben. Das hat man auch im Schier­stein­er Hafen schon gesehen.

Ein Motor oder Segel fehlt allerd­ings beim Pump­foil­ing. Die Surfer ver­suchen, sich mit rein­er Muskelkraft so schnell vor­wärts zu bewe­gen, dass das Board qua­si schwebend über das Wass­er gleit­et. Durch Pump-Bewe­gun­gen. Das sieht nicht nur lustig aus, das ist natür­lich eine höhere Herausforderung.

Eine noch höhere Her­aus­forderung ist der Start. Um das notwendi­ge Tem­po zum Gleit­en auf einem Hydro-Foil zu erre­ichen, wer­den Foil-Surfer von Motor­booten angeschleppt, aber auch kat­a­pul­tar­tig mit Bungee-Seilen beschle­u­nigt, oder mit Fahrrad­fahrern oder sog­ar Läufern am Ufer ins nötige Anfang­stem­po gebracht.

Die höch­ste Her­aus­forderung ist allerd­ings Pump­foil­ing mit Dock­start. Und genau das haben die Sportler am WVS-Pad­del­steg im Schier­stein­er Hafen trainiert. Dabei wird das Board vom Steg aus angeschoben, der Surfer springt auf das schon aus dem Wass­er ragende Board und ver­sucht, sich darauf zu hal­ten. Das gelingt, wenn über­haupt, nur über Sekun­den­bruchteile. Bislang.

Pump­foil­ing mit Dock­start: Das Foil-Board wird am Pad­del­steg des WVS gestartet …

Und es sieht eher nach „Ver­ste­hen Sie Spaß?“-Aktionen aus, als nach Sport. Das halbe Dutzend Sportler im WVS ver­ste­ht das tat­säch­lich als Spaß. Nur drei Hart­ge­sot­tene unter ihnen – so SUP-Abteilungsleit­er Dirk Kolbe, seit über 30 Jahren Wasser­sportlehrer – trainieren mit Neo­pre­nanzü­gen auch jet­zt, im Win­ter. Die anderen warten damit lieber die wärmere Jahreszeit ab. „Man muss nur fit sein und nicht allzu viel wiegen“, nen­nt Kolbe das wesentliche Kri­teri­um zum Ausüben dieser Sportart. Pad­deln oder Sur­fen kön­nen müsse man dafür nicht.

Der aktuelle Reko­rd beim Foilpump­ing in einem Süßwass­er-Gebi­et liegt bei sechs Minuten. Davon sind die WVS-Sportler noch weit ent­fer­nt. Aber wer weiß, vielle­icht gibt es auch in dieser Sportart bald Wet­tbe­werbe, und darauf wollen die Schier­stein­er vor­bere­it­et sein. Vor etwa fünf Jahren waren die ersten Videos mit Pump­foil­ing aus Hawaii aufge­taucht. Und die haben, so Kolbe, so fasziniert, dass einige das auch hier aus­pro­bieren wollen. Inzwis­chen gibt es auch in Deutsch­land eine immer größere Gemeinde von Pump­foil­ing-Surfern, Lehrgänge wer­den dafür ange­boten und natür­lich sofort auch spezielles Gerät und Aus­rüs­tung. Der Markt ist schnell. Sehr schnell sogar …

Bericht: Dirk Kolbe/Claus von Kutzschen­bach, Fotos: Dirk Kolbe