- Hochwasser-Notfallplan Vereinsgelände
- Der Inselrhein
- Typische Gefahren auf dem Rhein
- Hochwasser: Wichtig für Segler und Motorbootfahrer
- Durchfahrtshöhen bei Brücken
- Galgengrund: Gefährliche Untiefe km 509 — 510
Ansteuerung Wassersport-Verein Schierstein 1921 e.V.: “Anfahrt zu Wasser”
Hochwasser-Notfallplan Vereinsgelände
4,75 cm (Hochwassermarke I), das Wasser schwappt in Höhe von Steg 1 etwa auf halber Höhe der Uferböschung gegen die Steinblöcke der Uferbefestigung: Noch keine Maßnahmen erforderlich.
550 cm bis 575 cm, Zugang zum Steg 2 unter Wasser: Wiese räumen, Bodenbereich in den Bootshallen räumen, Absperrverkleidungen für die Eingangstüren vorbereiten.
600 cm: Weitere Maßnahmen, unter anderem die Rechner und Akten im Geschäftszimmer sichern, Tauchwasserpumpe und Notstromaggregat prüfen und für den Notfall vorbereiten.
630 cm und mehr (Hochwassermarke II), das Wasser bedeckt den Vorplatz und erreicht ab 670 cm die Tür zum Umkleide- und Hantelraum: Türen mit Bohlen und Silikon abdichten, externe Stromkästen abschalten, Nachtwachen für die Kontrolle der Tauchpumpen aufstellen und mehr. Natürlich sollten vorher schon Umzugskisten für Akten und Büromaterial bereitgestellt und alle Räume im Erdgeschoss und Keller leergeräumt worden sein.
übermittelt von Petra Büsing
Der Inselrhein
Publiziert von Claus von Kutzschenbach
Inselrhein wird der Rhein zwischen der Mündung des Main (Rheinkilometer 496,63) und der Nahe (Rheinkilometer 529,5) manchmal tituliert. Auf gut 30 Flusskilometern liegen dort acht größere Inseln, „Auen“ genannt. Auf keinem anderen Flussabschnitt des 1.232,7 Kilometer langen Stroms gibt es mehr davon auf so kurzer Strecke. Wobei als Insel nur das Land gilt, das vom Strom auf allen Seiten umflossen wird.
Der-Insel-RheinFür Sportbootfahrer ist dieser Flussabschnitt ein Paradies. Doch Vorsicht: Auch hier gibt es gefährliche Untiefen, etwa der „Galgengrund“ bei Walluf am rechten Ufer, und bei Rüdesheim. Ortsunkundige Sportbootfahrer navigieren deshalb besser innerhalb der Fahrrinne, die bei einem Gleichwertigen Wasserstand (GlW) von 1,68 m beim Pegel Mainz eine Tiefe von 2,10 Metern aufweist. Der Rheinpegelstand Mainz wird rechts auf dieser Seite zusammen mit den hier geltenden Hochwassermarken stets aktuell automatisch notiert.
Der Rhein strömt im Inselrhein je nach Wasserstand mit 5–7 km/h zu Tal. Ungebremst seit 172 Kilometern. Die letzte Rhein-Staustufe befindet sich in Iffezheim, bei Rheinkilometer 334. Auch rheinabwärts wird der große Strom von keinem Sperrwerk mehr blockiert, bis einer seiner Arme bei Rotterdam in die Nordsee mündet. Kein anderer Fluss in Deutschland (außer der mit nur 3 km/h gemächlich fließenden Elbe) hat so viel Freilauf.
Entsprechend ungebärdig zeigt er sich manchmal: Mit hohen Wellen wegen hoher Frequenz der Berufsschifffahrt und ungehindert einfallendem Wind, Treibgut (vor allem während und nach Hochwasser) sowie rasch wechselnden Wasserständen.
Zum Vergleich die Staustufen/Schleusen der nächsten Nebenflüsse:
Main: 3,2 Kilometer nach der Rhein-Mündung lauert am Main die erste Staustufe (Kostheim), weitere drei Schleusen müssen bis Frankfurt überwunden werden und weitere 50 auf 559 Kilometern bis zur Donau.
Neckar: 27 Schleusen/202 schiffbare Kilometer;
Lahn: 12 Schleusen/67 km;
Mosel: 12 Schleusen/242 km bis zur französischen Grenze.
Allerdings ist der Rhein nicht nur ein Paradies für die Wassersportler und Freizeit-Skipper. Er ist die mit großem Abstand meistbefahrene Binnen-Wasserstraße und der wirtschaftlich bedeutsamste Schifffahrtsweg in ganz Europa. Im Jahr 2019 wurden auf dem Rhein 175,6 Mio. Tonnen Güter befördert. Zum Vergleich: Main: 13,2; Mosel: 9,4; Neckar: 5,4. Mit den Frachtern teilen sich Flusskreuzfahrer die Fahrrinne. Mit zunehmender Tendenz – und mit einem rapiden Einbruch im Jahr 2020 wegen Beschränkungen und Stornierungen in der Corona-Pandemie.
Eine Bootstankstelle für Sportboote befindet sich schräg unterhalb der Einfahrt zum Schiersteiner Hafen (506,7 km, linkes Ufer). Bitte Öffnungszeiten beachten: Bootstankstelle Eitel Schneider, geöffnet von April bis Oktober, Mo-Fr: 09:00–12:30 | 13:30–18:00; Sa-So: 10–12:30 | 13:30–18:00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung: Tel.: 06139 961883. Die nächste Bootstankstelle liegt stromab in St. Goar (km 557) und stromaufwärts in Oppenheim (km 480).
Eine Fäkalienabsaugstation kann man im Schiersteiner Hafen benutzen (am nördlichen Ufer, etwa in Hafenmitte neben dem Boot der Feuerwehr).
Typische Gefahren auf dem Rhein
Hinweise und Tipps aus einem Vortrag der Wasserschutzpolizei Wiesbaden im WVS am 20. Dezember 2023 im Rahmen des “Trockenprogramms” der Segelabteilung zur Wintersaison
- Berufsschiffe haben auf dem Rhein immer Vorfahrt, ihre Sichtweite nach vorn ist begrenzt. Große Containerschiffe sehen oft nur, was 350 Meter (!) vor ihnen auf dem Wasser ist. Sie können nur schwer ausweichen oder gar anhalten.
- Vorfahrt haben bei Freizeitbooten grundsätzlich immer die, die am wenigsten ausweichen können, Segler beispielsweise. Paddler, SUPs und Motorboote müssen ihnen Platz machen. Geregelt ist alles in der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung.
- Der Sog, den einige große und PS-starke Schiffe in Fahrt auslösen, ist so stark, dass selbst die gut motorisierten Polizeiboote an manchen Stellen wie magnetisch von den großen Schiffsrümpfen angezogen werden — deshalb immer 50 Meter Abstand halten.
- Zwischen den Buhnen können Sog und Verwirbelungen, besonders bei Vorbeifahrt großer Schiffe, den Schwimmern, Paddlern und SUP-Fahrer zum Verhängnis werden.
- Licht müssen nach Sonnenuntergang alle Boote auf dem Rhein haben, auch muskelbetriebene Kleinst-Fahrzeuge müssen gesehen werden (weißes Rundumlicht), für alle anderen Boote ist die Lichterführung je nach Größe geregelt.
- Bei Hochwasser (bis Hochwasserstufe II) dürfen muskelbetrieben Fahrzeuge auch ohne Funk auf dem Rhein fahren, alle anderen müssen Funk einschalten. Und wer Funk an Bord hat, aber kein UBI-Betriebszeugnis, wird kräftig zur Kasse gebeten.
- Die Fahrrinne, mit Tonnen markiert, kann jederzeit auch von großen Schiffen auf eigenes Risiko verlassen werden. Und Achtung: Die roten und grünen Tonnen sind bereits außerhalb der Fahrrinne verankert — also sicherheitshalber fünf bis zehn Meter Abstand von den Tonnen halten.
- Akoholgenuss: Die Promillegrenze gilt nicht, wenn das Boot nicht in Fahrt ist, also etwa nachts vor Anker. Wenn der Anker allerdings nicht hält, ist das Boot in Fahrt …
- Der Führerschein kann fürs Auto eingezogen werden, wenn der Bootsführerschein kassiert wird — und umgekehrt. Die Behörden haben da neuerdings einen recht kurzen Draht untereinander.
- Bußgelder, die die Wasserschutzpolizei empfiehlt, sollten sofort in bar bezahlt werden. Wer es nicht tut, muss mit einem zigfachen Betrag rechnen.
Hochwasser: Wichtig für Segler und Motorbootfahrer
Publiziert von Benjamin Fischer
Was Motorbootfahrer und Segler beachten müssen: Der Rheinpegel in Mainz steht im Moment (13.07.2021) über dem Pegel für die Hochwassermeldestufe I (4,75 m am Pegel Mainz, siehe ELWIS Pegel Mainz, für den Streckenabschnitt Gernsheim km 462,00 bis Eltville km 511,00). Dadurch gelten für alle Fahrzeuge auf dem Rhein und im Schiersteiner Hafen bestimmte Einschränkungen:
- “Für das Fahren ab der Hochwassermarke I muss das Fahrzeug mit einem zugelassenen UKW Binnenfunkgerät ausgerüstet sein. Für den Betrieb ist das entsprechende Funkzeugnis (UBI) vorgeschrieben. Es muss der Verkehrskreis Nautische Informationen eingeschaltet sein. Dies gilt nicht für Kleinfahrzeuge, die mit Muskelkraft fortbewegt werden (Kajaks, Drachenboote, Ruderboote, etc.).
- Die Fahrzeuge haben möglichst in der Mitte des Flusses zu fahren. Eine Geschwindigkeit von 20 km/h gegenüber dem Ufer darf nicht überschritten werden. Ein über die Ufer treten des Wassers ist auf jeden Fall zu vermeiden.
- Je nach Gewässer können weitere Einschränkungen gelten. Diese sind dem Teil 2 der Binnenschifffahrtsstraßenordnung/Rheinschifffahrtspolizeiverordnung zu entnehmen.
- nach Überschreiten der Hochwassermarke I ist schnellen Schiffen die Fahrt verboten. Als schnelles Schiff zählt ein Fahrzeug mit Maschinenantrieb, ausgenommen ein Kleinfahrzeug, das mit mehr als 40 km/h gegenüber Wasser fahren kann.
- Erreicht oder überschreitet der Wasserstand die Hochwassermarke II … (Am Pegel Mainz) …, ist die Schifffahrt mit Ausnahme des Übersetzverkehrs innerhalb des Streckenabschnitts verboten. Hier wird auch keine Ausnahme für Kleinfahrzeuge die mit Muskelkraft fortbewegt werden gemacht.
Bitte beachtet, dass auf der Webseite Hochwasser-RLP.de die falschen Pegelstände für Meldestufe I und II eingetragen sind. Die dortigen Meldestufen scheinen nichts mit der Schifffahrt zu tun zu haben.
Bestimmung im Wortlaut: RheinSchPV Zweiter Teil Kapitel 10.
Gefahr droht bei hohem Wasserstand nicht nur durch die starke Strömung, sondern auch durch Hindernisse auf Grund, die durch den höheren Wasserstand verborgen werden. Besonders gefährlich ist aber das viele Treibgut (unter anderem ganze Baumstämme), das bei steigendem Wasserstand vom Ufer weggeschwemmt wird und nun unkontrolliert mitten im Fluss das Risiko von Karambolagen ganz erheblich erhöht.
Durchfahrtshöhen bei Brücken
Zusammengestellt von Peter Dorwig
Durchfahrtshöhen von Brücken im Rheingau, zusammengestellt von Peter Dorwig am 27. Juni 2021. Er schreibt dazu: “Ich hatte im letzten Jahr die Zusammenstellung der Brückendurchfahrtshöhe im Revier überarbeitet. Nachdem die Schiersteiner Brücke erneuert war, habe ich die Durchfahrtshöhe neu gemessen. In den allgemein zugänglichen Unterlagen ist immer 9,10 + HW 2 des zugehörigen Pegels angegeben. Die wirkliche Höhe ist meist größer. z.B.die neue Schiersteiner Brücke: Wachsbleicharm 17,80 m — 6,50 m = 11,30 m statt der 9,10 in der Literatur.”
Brueckendurchfahrtshoehen-Rheingau-Stand-2021Galgengrund: Gefährliche Untiefe km 509 — 510
Karte von Peter Dorwig, Skizze Jügen Grund
Wer vom Schiersteiner Hafen aus auf Talfahrt nahe beim rechten Rheinufer bleibt, um etwa die prächtigen Villen am Ufer besser zu betrachten, könnte unversehens böse auflaufen: Noch vor der ersten roten Tonne der Fahrrinnen-Markierung (Rheinkilometer 509,4) ragt eine Untiefe bis zu 110 Meter vom Ufer zur Flussmitte. Und: Diese Untiefe wird erst bei einem Wasserstand von 2,36 Metern (Pegel Mainz) und weniger sichtbar.

Genau darin besteht die Gefahr: Bei hohem Wasserstand diese Untiefe buchstäblich zu übersehen. Schon mancher hat hier die Schraube seines Motorboots beschädigt. Jürgen Grund hat das extreme Niedrigwasser des Sommers 2003 genutzt und diese Untiefe genau vermessen.
