Das Ambiente ist schon mal traumhaft, ein Bergsee mitten in den Dolomiten. „Das Wasser soll dort sehr kalt sein“, glaubt Leni Kliment gehört zu haben. Genau dort, in Auronzo, finden ab dem kommenden Mittwoch die U23- und Junioren-Weltmeisterschaften im Kanu-Rennsport statt. Mittendrin und nicht nur dabei ist WVS-Aushängeschild Leni Kliment. Zwei Wochen lang bereitete sich die 16-Jährige in einem Trainingslager mit der Junioren-Nationalmannschaft auf der Olympia-Regattastrecke in München-Oberschleißheim auf die Titelkämpfe vor.
Bei den Junioren-Weltmeisterschaften wird Leni Kliment, die im letzten Jahr Bronze im Einerkajak über 1.000 Meter holte und mit Finja Hermanussen (Hannover) das B‑Finale im Zweierkajak über 500 Meter erreichte, erstmals als Schlagfrau des Deutschland-Vierers über die 500- Meter-Distanz an den Start gehen. Mit im Boot sitzt dann mit Katharina Nikolay ein weiteres WVS-Mitglied, das inzwischen das Sportinternat in Karlsruhe besucht. Nele Reinhard aus Dresden und Kim Albrecht aus Neubrandenburg vervollständigen das Quartett des deutschen Flaggschiffes, das im Vorfeld auf der internationalen Regatta in Bratislava zu überzeugen wusste und siegreich blieb.
Bis zu vier Trainingseinheiten am Tag standen zu Beginn des Trainingslagers in München auf dem Programm, zum Schluss wurde das Pensum auf ein bis zwei Trainingseinheiten pro Tag reduziert, schließlich sollen die Sportlerinnen nicht schon im Vorfeld verheizt werden. Am Freitag-Nachmittag jedenfalls hatte Leni Kliment Zeit und Muße für ein Telefongespräch, die Betreuer hatten trainingsfrei gegeben. „Ich relaxe gerade auf meinem Zimmer“, verrät die 16-Jährige, für die der Einsatz als Schlagfrau im deutschen Vierer natürlich auch Neuland, aber auch etwas Besonderes ist. „Unser Boot harmoniert schon sehr gut“, ist die 16-Jährige zufrieden mit der Performance, die das Team auf das Wasser zaubert.
Am Montag wird sich der Tross des Deutschen Kanuverbandes mit Kleinbussen in Richtung Dolomiten auf den Weg machen. Ehe am Mittwoch um 11.20 Uhr der Startschuss zum Vorlauf fallen wird, wird das Quartett sicherlich noch die Möglichkeit haben, den Bergsee in Auronzo kennenzulernen. „Unser erstes Ziel ist zunächst einmal, den Endlauf zu erreichen“, gibt sich Leni Kliment pragmatisch. Das große Finale, das findet für den Viererkajak am Freitag um 11.30 Uhr statt. Dann muss der deutsche Vierer laufen wie ein Uhrwerk, damit sich Leni Kliments Wunsch erfüllt. „Eine Medaille wäre schön.“ Die größte Konkurrenz auf dem Weg dorthin dürfte das ungarische Boot sein, dem auch von allen Experten die Favoritenrolle zugespielt wird. „Die zu knacken, wird auch sehr schwer sein“, ist sich Leni Kliment sicher. Das polnische Boot hat man zumindest schon auf der Regatta in Bratislava in die Schranken verwiesen. „Bei der übrigen Konkurrenz muss man abwarten“, erläutert Leni Kliment, die in Auronzo familiären Beistand erhalten wird. „Meine Eltern kommen“, verrät sie. Na, einen besseren Talisman kann es ja nicht geben.
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