Vom 29. Mai bis zum 2. Juni haben Mitglieder der Segelabteilung im Wassersport-Verein Schierstein 1921 e.V. auf vier Kleinkreuzern (weniger als 10 m lang, aber mit Kajüte) über das lange Fronleichnamswochenende im niederländischen Friesland Meere und Kanäle, Brücken und Schleusen erkundet. Hier der Bericht eines Teilnehmers:
Bereits im Winter hatten wir privat vier Schiffe bei Ottenhome Heeg am Heeger Meer (südlich Sneek, Provinz Friesland/Niederlande) gechartert. Wir, das sind: Dirk Funke, Claudia Gaubatz und Karl Frey (auf einer Sunhorse 25); Norbert Berger und Gabriele Wehner (Sunhorse 25); Nina Stenzel und Ralf Lienenbecker (Fox 22); Stefan Hausmann, Frauke Witzke und Christine Gertz (Antila 26). Also waren wir ganz gut vorbereitet.
Start bei Regen, abends Routenbesprechung vor Ort
Los ging es am 29. Mai. Die Regenwettervorhersage für die kommenden vier Tage konnte uns nicht aufhalten, gegen 11.00 Uhr von Frankfurt aus mit dem Auto nach Friesland zu starten. Nach etlichen Wechselduschen auf der Anfahrt sind wir gegen 18.00 Uhr in Heeg Ottenhome bei entspannter Wetterlage angekommen. Nach zügiger Bootsübergabe unserer Sunhorse 25 treffen wir auf Ralf und Nina und gehen in dem netten Ort Heeg erstmal Abendessen. Währenddessen kommen auch alle anderen und übernehmen ihre Boote.
Auf dem größten Boot, der Antila 26, treffen wir uns kurz zur Routenbesprechung für den kommenden ersten Segeltag. So unterschiedlich wie die Boote sind auch die vielfältigen Routenmöglichkeiten in diesem landschaftlich ruhigen Gebiet. Stefans Routenvorschläge eröffnen Fahrvarianten mit einem gemeinsamen Ziel am Ende jeden Tages. Jede Crew hat genügend Spielraum für eigene Vorlieben und auch die beruhigende Gewissheit am Abend wieder auf die Gesamtgruppe treffen zu können.
Donnerstag, 30.05., 9.30 Uhr: Nochmalige Besprechung über den Tagesplan und Hinweise von Stefan über die beweglichen Brücken, Schleusen und Brückenhöhen, die auch in den Karten auf den Booten eingesehen werden können.
Erstes Tagesziel ist das Tjeukemeer und dort eine Steganlage mitten auf dem See ohne weitere Infrastruktur, genannt Marrekrite Marchjepôlle.
Unser Schiff kommt frühzeitig dort an. Da kein weiteres Boot unserer Flottille zu sehen ist, erkunden wir den kleinen Hafen südlich davon, Oosterzee Gietersebrug und entschließen uns weiterzufahren bis nach Echtenerbrug, wo wir bequem längsseits festmachen und mit Duschen, Toiletten und einem warmen Abendessen glücklich den nicht ganz regenlosen Tag abschließen.
Alle anderen Boote bleiben über Nacht auf der kleinen Insel auf dem See.
Freitag, 31.05., Tagesziel: Stavoren: Unser Boot segelt die Route über Groote Brekken und bei Lemmer auf das Ijsselmeer hinaus bis Stavoren. Alle anderen Boote wählen unterschiedliche Routen durch die Kanäle und Seen.
Auf dem Ijsellmeer orientieren wir uns an dem Bojenverlauf bis nach Stavoren.
Bei Windstärke 4 bis 5 Bft haben wir zunehmend mit einer Hackwelle zu kämpfen, eine für das Ijsselmeer typische kurze, steile See, die sich bei mehr Wind schnell aufbaut, weil die Wassertiefe mit ca. 4 m recht gering ist. Spätestens hier machen wir unserem Schiffsfabrikat Sunhorse alle Ehre und reiten die kurzen Wellen über Hollands beliebtes Meer wie Rodeoreiter aus. Anfänglich noch lustig, erweist sich die Dauerbelastung als mühsam und anstrengend. So entscheiden wir uns das letzte Drittel zu motoren, was nicht sehr viel Unterschied im Ergebnis ausmacht.
Kurz vor dem Hafen noch eine Schleuse. Beim Ausfahren bekommen wir wohlverdienten Applaus von Passanten.
Im Hafen liegt bereits die Antila nebenan die Fox. Die zweite Sunhorse liegt separat.
Mit einem gemeinsamen Abendessen der gesamten Gruppe und regem Austausch über die unterschiedlichen Tageserlebnisse findet hier der Tag einen entspannten und fröhlichen Abschluss.
Samstag, 01.06., Tagesziel Sneek: Nächsten Tags segeln wir zurück über das Heegermeer und Ijlst direkt ins Zentrum von Sneek in den Stadthafen. Sehr, sehr schön.
Auf dem Weg dorthin werden wir mit frischgebackenen, köstlichen Pfannkuchen aus Stefans Pfannkuchenexpress verwöhnt.
Wer dieses Schlaraffenland erleben möchte, tut gut daran, sich beim nächsten Frieslandtörn anzumelden 😉
Sonntag, 02.06., Tagesziel Ottenhome Heeg: Am letzten Tag unserer Reise lassen wir uns von dem Nordwind, der die letzten drei Tage herrscht, über das Sneeker Meer und noch einmal über die Kanäle zurück nach Heeg treiben.
In den unendlichen Weiten Frieslands mit seinen großflächigen Wiesen, Kanälen, liebevollen Häuschen in den Ortschaften und seinen in die Natur eingebetteten Seen stellt sich immer wieder die Frage: Was liegt dahinter, was kommt danach und was ist dort, wo Meer und Himmel miteinander verschwimmen und wie weit geht das Ganze.
Diesen Fragen folgend freue ich mich auf ein Wiederkommen, um Antworten auf diese letzten großen Fragen zu finden.
Bericht: Norbert Berger