
Also dieses Treffen hat richtig Laune gemacht: 110 Mitglieder des Wassersport-Vereins 1921 e.V. hatten sich am Freitag (24.02.) zu ihrer jährlichen Jahreshauptversammlung im Vereinslokal „To Limani“ getroffen und folgten konzentriert, neugierig und amüsiert bis fasziniert den mehr als 16 Berichten.
- Jürgen Klemm und Klaus Frost neue Ehrenmitglieder
- Geschäftsbericht 2022: Leichter Mitgliederzuwachs
- Was im Verein alles passiert: Berichte der Abteilungen
- Ausblick: Modern, zukunftsfähig und mit Teamgeist
Na klar: Die beiden letzten Jahreshauptversammlungen waren ja virtuell über die heimischen Bildschirme gelaufen, da ist es doch logisch, dass Stimmung aufkommt, wenn man sich wieder einmal persönlich im Saal begrüßen kann. Aber das allein war’s nicht. Stimmungstreiber waren mindestens ebenso die vielfältigen und erfolgreichen Aktivitäten des Vereins, präsentiert mit kurzweiligen Berichten, Videos neuer und besonders exotischer Sportarten im WVS und einer bunten Bilderfolge im Hintergrund. Sehenswert!

Keine Frage, dass der Vorstand ohne Gegenstimme und mit viel Applaus für seine Arbeit im vergangenen Jahr entlastet wurde. Doch das kam später. Eingeleitet hatte der Vorstandsvorsitzende, Edgar Hartung, mit dem ernsten Wunsch nach einem “friedvollen Jahr“. Und das habe angesichts der Aggression Russlands gegen die Ukraine, wie zuvor schon gegen Georgien und die Krim, eine ganz besondere Bedeutung.
Jürgen Klemm und Klaus Frost neue Ehrenmitglieder
Ehrungen sind immer ein wichtiges Ritual in jedem Verein. 22 Mitglieder standen auf der Liste für langjährige Mitgliedschaft im Wassersport-Verein Schierstein 1921 e.V.:
25 Jahre: Martin Buhl, Kerstin Einecke, Catharina Hartung, Jürgen Klemm, Brigitte, Christoph, Matthias und Rudolf Leibecke, Stephan Pachner, Gabriele und Wilhelm Stichter. 40 Jahre: Doris Heickhaus, Peter Kaufmann, Rudolf Rendel. 50 Jahre: Hannelore Braselmann, Rolf Schäfer, Rosemarie Schäffler, Klaus Reimann. 70 Jahre: Karl-Heinz Hassenbach.
Nicht alle Jubilare waren gekommen.

Auch Jürgen Klemm fehlte, der aufgrund seiner vielen und wichtigen Einsätze im Deutschen Kanuverband e.V. — etwa auch als Schiedsrichter — “den Namen des Vereins weit über die Landesgrenzen hinaus publik gemacht hat“, so Edgar Hartung. Er wurde von der Versammlung mit großem Beifall zum Ehrenmitglied ernannt. So auch Klaus Frost. Er hat sich vor allem mit dem Bau des Zeltes und der Steganlagen große Verdienste am (Motoboot-)Steg 1 erworben, war dort mehrere Jahre Abteilungsleiter und vertritt den Verein etwa auch als Juror beim Hafenfest-Bootskorso. Jetzt ist auch er WVS-Ehrenmitglied, nachdem er schon “Steg-1-Ehrenmitglied” ist (2022 wurde der Vorraum des Zelts am Steg 1 von den Anliegern in “Klaus-Frost-Platz” benannt).
Pflichtgemäß sehr präsent bei der Jahreshauptversammlung waren die Damen der Geschäftsstelle, Corinna Christochowitz und Ann-Katrin Caesar. Ihr engagierter Einsatz wurde mit einem Blumenstrauß belohnt. Den bekam auch Monika Barthel, die als Architektin den Umbau der Toiletten zeitlich und finanziell wie geplant ablieferte.
Sportlerinnen und Sportler wurden auf der Jahreshauptversammlung nicht geehrt, das war bereits auf einer eigens für sie veranstalteten Sportler-Party im Herbst geschehen.
Geschäftsbericht 2022: Leichter Mitgliederzuwachs

Im Jahr 2022 hatte der WVS 1.350 Mitglieder, die in 16 Abteilungen aktiv waren. Die Zahl neu eingetretener Mitglieder übertraf die der Ausgeschiedenen, wenn auch nur leicht. Vier große Sportveranstaltungen hatte der WVS 2022 ausgerichtet und 15 Trainerinnen und Trainer vor allem für die Jugendarbeit eingesetzt. Insgesamt 1300 Schülerinnen und Schüler wurden im Rahmen einer Kooperation mit Wiesbadener Schulen tage- oder wochenweise erlebnispädagogisch vom WVS betreut.
Und wie sieht’s finanziell aus? Finanz-Vorstand Peter Dorwig zum Kassenbericht: „Im Großen und Ganzen war 2022 ein relativ ruhiges Jahr“, im Vergleich zum Jubiläumsjahr 2021 wo größere Einnahmen durch Anzeigen und Stiftungen und andere außergewöhnliche Vorgänge zu verbuchen waren. Und die Kasse stimmt, stellten später die Kassenprüfer Udo Krause und Enno Klier fest und beantragten Entlastung des Vorstands. Für den turnusgemäß ausscheidenden Kassenprüfer Udo Krause wurde später Andrea Asmuss als neue Kassenprüferin gewählt.
Was im Verein alles passiert: Berichte der Abteilungen
Und jetzt die wesentlichen Aussagen aus den Abteilungen in Stichworten. Die Berichte wurden auf der Jahreshauptversammlung illustriert und ergänzt durch eine Fotoshow im Hintergrund:
WVS-Jugend (Cathi Hartung): wünscht sich noch mehr Kinder und Jugendliche, auch um Verständnis zwischen den Abteilungen zu fördern.
Öffentlichkeitsarbeit (Claus von Kutzschenbach): Weiterentwicklung von Homepage, Pressearbeit und Erscheinungsbild des Vereins dank guter und schneller Zuarbeit von Mitgliedern. Unterstützung der Abteilungen, etwa bei Kampagne zur Gewinnung junger Nachwuchssportlerinnen und ‑Sportler.
Steg 1 / Motorboot (Eric Russert): Ausfahrt der Motorbootfahrer auch einmal im Drachenboot, viel Arbeit am Steg, schöne Feiern, viele Gastlieger und die Tauchpumpe am Steg 1 ist auch für andere Mitglieder nutzbar.
Steg 2 / Segler (Carsten Grumann): Reichlich Arbeitsstunden am Steg, Motorengruppe hat sich bewährt und ist stark ausgelastet, angeschwemmtes Holz beseitigt ein Treibholzbeauftragter. Auch hier viele Gastlieger.
Menschen mit Einschränkungen (Stefan Asmuss): Von etwa 700 aktiven Sportlerinnen und Sportlern im WVS haben etwa 60 Einschränkungen. Für sie werden zusammen mit den Verbänden Maßnahmen entwickelt, Trainerteam sollen einbezogen werden.
Umweltschutz (Michael Schneider): Teilnahme von WVS-Mitgliedern an lokalen und überregionalen Kampagnen zur Müllbeseitigungsmaßnahmen, zum 24. Mal „Blaue Flagge“ für den WVS.
Camping: 18 Stellplätze, alle belegt, Instandhaltungsmaßnahmen, Einbruchserie in Campingwagen.
Ocean Sport (Felix Chevalier): Erfolge auf Regatten und bei Drachenbootregatta, Gruppe wächst – und wie rasant es im Ocean Sport zugeht, zeigte er auf der JHV in einem faszinierenden Video.
SUP und Pump Foiling (Dirk Kolbe): Auch hier ein Video, dabei Staunen und Lacher aus dem Publikum, als Dirk Kolbe auch nach mehr als tausend Versuchen nach wenigen Metern immer wieder im Wasser versinkt … „aber wenn man’s kann, schwebt man einen Meter über dem Wasser“ meint Dirk Kolbe. Dank an Sabine Porsil, die ihn 2022 sehr oft bei SUP-Aktivitäten vertreten habe.
Segeln (vertretungsweise Carsten Grumann): Vereins-Segelboote voll ausgebucht, Bootsmaaten zusätzlich zu den Bootspaten haben sich bewährt, Mittwochsregatten immer ein Highlight und ebenso die Betreuung von Schülerinnen und Schülern im Ferienprogramm der Stadt.
Kanuwandern (Andreas Fröb – spricht auch für Dr. Markus Hübenthal): Genussvolles Paddeln über Flüsse und Seen, Tagestouren oder mehrtägige Gepäcktouren, Gewinnung neuer Mitglieder durch Einsteigerpaddeln.
Drachenboot (Timo Kowiatski, hat erst vor kurzem die Leitung übernommen): Erfolgreiche Teilnahme von WVS-Drachenbooten und ‑Jugend in allen Bootsklassen, neue Mitglieder für Jugenddrachenboot beim „Tag der offenen Tür“ gewonnen, will Teamgedanken verstärken, Drachenboot ist Teamsport!
Segeljugend (Ralf Hofmann): Wegen fehlender Ausrüstung kein Anfängertraining für Kinder (5 neue Boote inzwischen gekauft), Erfolge der Opti-Kinder in vier regionalen Regatten. Segeljugend mit weiteren Fortschritten, Teilnahme Amando Morenos bei internationaler deutscher Jugendmeisterschaft, Trainings der Seglerjugend auch am Gardasee.
Bootsführerscheine (Ralf Hofmann): Guter Zulauf bei Sportbootführerschein Binnen und See, Training für Sportküstenschifferschein (SKS) in der Ägäis und in der Ostsee, Kurse für Binnen- und Seefunk gestartet.
Kanurennsport (Lutz Vonhausen): „2022 war ein herausragendes Kanurennsportjahr … eines der besten Jahre in der Vereinsgeschichte!“ (Vonhausen). Die rund 50 aktiven Kanurennsportlerinnen und ‑sportler haben „fast überall gute Ergebnisse“ erzielt, „die wir so nicht für möglich gehalten haben … auch ambitionierte Ziele noch übertroffen“. Vier Deutsche Meistertitel (Marvin Werner, Daniel Bürgel, Roan Schulze) und eine Bronzemedaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Leni Kliment).
Ausblick: Modern, zukunftsfähig und mit Teamgeist
Nach den Berichten und der Entlastung des Vorstands wurde auch der Wirtschaftsplan 2023 bis 2024 von den Mitgliedern genehmigt. Aber dann wurde es etwas zögerlich: Einige Enthaltungen gab’s etwa bei der Entscheidung, die Liegegebühren künftig so zu gestalten, dass der Verein den vollen Betrag erhebt und erst dann die Mehrwertsteuer aufschlägt (bislang Rechnung nach Steuerabzug), was einer kleinen Erhöhung für die Liegeplatz-Besitzer entspricht.

Die Schlussworte des Vorsitzenden Edgar Hartung führten dann aber noch einmal zu einer hohen Aufmerksamkeit: „Ich will einen modernen, zukunftsfähigen Verein schaffen … mit Menschen, die sich als Team verstehen und wo die Freiheit der Mitglieder dort aufhört, wo sie die Freiheit der anderen beeinträchtigt!“ Ernste und klare Worte. Damit schlug Hartung den Bogen zu seiner Einleitung mit dem Wunsch für ein friedvolles Jahr.
Das kam an. Großer Beifall. Und Schluss nach nur zweieinhalb Stunden. Eine gelungene Jahreshauptversammlung, ein guter Start für das WVS-Jahr 2023.

Ende gut, alles gut und klare Worte kamen an