Kadersportler dürfen, andere nicht …

Wie trainieren angesichts der Coro­na-Beschränkun­gen? Die WVS-Kanurennsportler waren find­ig: Für den Nach­wuchs gibt’s online-Train­ing, die Kader­portler wur­den in kleine Grup­pen aufgeteilt und an unter­schiedlichen Orten beson­ders trainiert.

Win­ter plus Coro­na-Beschränkun­gen: Wasser­sportler haben derzeit nichts zu lachen. Zwar ziehen hin und wieder einzelne Pad­dler im Schier­stein­er Hafen schein­bar unempfind­lich gegen die nasskalte Wit­terung ihre Bah­nen, doch klas­sis­ches Kanurennsport-Train­ing mit Grup­pen-Betreu­ung geht seit län­gerem nicht mehr. Ein har­ter Schlag für einen Sportvere­in mit Leis­tungsanspruch wie dem WVS.

Und den­noch: „Es muss es ja irgend­wie weit­er gehen“, sagt Marc Poth, Kanurennsport-Train­er des Wasser­sport-Vere­ins Schier­stein 1921 e.V.. Mit ein­er län­geren Train­ingspause wür­den die jun­gen Sport­lerin­nen und Sportler den Anschluss an das Leis­tungsniveau ihrer Alters­gruppe ver­lieren. Das darf nicht sein.

Das „Irgend­wie“ wurde konkret. Mit einem „riesi­gen logis­tis­chen Aufwand“ haben Marc Poth, Lutz Von­hausen und das weit­ere WVS-Train­er-Team ein Online-Train­ings-Pro­gramm für die jün­geren Kanurennsportler entwick­elt und freuen sich mit einem gewis­sen Stolz auf ihre Schüt­zlinge, dass das von denen auch angenom­men werde. Vier Mal wöchentlich wird so trainiert, zusät­zlich gibt‘s ein Lauf­train­ing. Selb­ständig. Jede/r für sich. „Mehr dür­fen wir nicht tun, wir sind ja extrem gebun­den, das ist alles doch recht trau­rig“, bedauert Poth – die Regeln zur Abwehr der Coro­na-Pan­demie wer­den im WVS streng beachtet.

Aus­nah­men gibt’s jedoch für Kader­sportler. Da sieht man beispiel­sweise durch die ger­ade offene Tür des WVS-Hantel­raums Sina Kretschmer im Einzel­coach­ing mit Lutz Von­hausen hoch diszi­plin­iert an der Pad­del­mas­chine. Gle­ichzeit­ig absolvieren ihre Team­mit­glieder in Mannheim und Karl­sruhe ein ambi­tion­iertes Train­ing­spro­gramm. Warum dort? Nun, der Wasser­sportvere­in Mannheim-Sand­hofen e.V. und die Rhein­brüder Karl­sruhe e.V. bilden gemein­sam den näch­st­gele­ge­nen Bun­desstützpunkt im Kanu-Rennsport und Marc Poth hat beste Beziehun­gen dor­thin. Immer­hin hat­te er für die Karl­sruher Junioren-Welt­meis­ter- und andere Titel geholt – auch mit Teamkol­le­gen aus Mannheim. Also hat sich das Kad­er-Team aufgeteilt, und so ver­bracht­en neben Sina Kretschmer in Wies­baden Mar­vin Wern­er und Tris­tan Krautkrämer in Mannheim und Leni Kli­ment, Lil­ly Asmus, Daniel Bürgel und Katha­ri­na Niko­la in Karl­sruhe die ersten Tage des neuen Jahres (1. bis 10. Januar).

Dort war vor allem ath­letis­ches Train­ing ange­sagt: Kraft­train­ing, Laufen, Schnel­ligkeit, Sta­bil­ität. Für die WVS-Rennkanuten, so Poth, ein großes Geschenk in dieser schwieri­gen Zeit. Gewohnt haben die Sport­lerin­nen und Sportler in extra gebaut­en Unterkün­ften der Bun­desstützpunk­te und beka­men nicht nur gesunde Mahlzeit­en, son­dern auch medi­zinis­che Betreu­ung. Train­er Poth: „Ich habe auch davon prof­i­tiert, schlussendlich bin ich ja selb­st durch dieses Konzept erfol­gre­ich geworden“.

Vor fremder Kulisse: WVS-Kader­sportler Kanu-Rennsport vor dem Renn­boot­shaus des Bundesstützpunktes:im Karl­sruher Rhein­hafen (von links): Daniel Bürgel, Lil­ly Asmus, Katha­ri­na Niko­lay, Leni Kliment

Wie wird es für die WVS-Rennkanuten in den restlichen 50 Wochen des Jahres weit­erge­hen? Marc Poth ganz klar: „Wir bere­it­en uns – so gut es unter den gegen­wär­ti­gen Bedin­gun­gen geht – darauf vor, als würde alles klap­pen. Man steigert sich ja nur, wenn man trainiert“. Das gilt natür­lich auch für die jün­geren Sport­lerin­nen und Sportler, die von den Coro­na-Ein­schränkun­gen ja viel härter getrof­fen wer­den als die Kaderath­leten. Vor allem der Nach­wuchs soll nicht die Lust an Sport und Leis­tung ver­lieren, sorgt sich Poth.

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