Selten traf der Spruch besser zu als auf der diesjährigen Faltboottour des Wassersport-Vereins Schierstein 1921 e.V.: “Panta Rhei” — Alles im Fluss! Oder doch besser: Panta Rhein? Und zwar auf dem Rhein von Konstanz nach Schaffhausen mit 14 PaddlerInnen.
Der 1. Juli stimmte mit Starkregen auf die Tour ein. Zum Glück hatte man am Vorabend in Windeseile die sieben Faltboote und die Zelte aufgebaut. Trotzdem waren alle beim Frühstück entspannt. Irgendwie “Panta Rhei” halt!
Man startete von Rheinkilometer 1,2. Über den Seerhein ging es zum Untersee. Der Himmel und die Stimmung klarten weiter auf. Alles wirkte wie eine Belohnung für das Unwetter in der Nacht. Die PaddlerInnen gönnten sich eine Rast an der Insel Reichenau und landeten nachmittags auf der Halbinsel Horn im westlichen Bodensee. “Höri” liegt traumhaft, wirkt unglaublich mediterran. Nach unbestätigten Angaben heißt “Höri” Höri, weil Gott nach getaner Erschaffung dieser Bodenseeregion sehr zufrieden gesagt haben soll: „Jetzt hör i uff!” Eine schlüssige Geschichte.
Eine andere Geschichte macht eher nachdenklich: Hier ließen sich in nationalsozialistischen Zeiten viele geächtete Künstler nieder, um zur Not schnell in die Schweiz fliehen zu können.
Am zweiten Tag startete man bei bestem Wetter nach Stein am Rhein. Hier endet der Bodensee. Der drittgrößte See Mitteleuropas ist bis zu 251 m tief, auf seinem Grund liegen mehrere hundert Wracks. Ein abenteuerlicher Gedanke. Stein am Rhein hat eine bezaubernd schöne Altstadt. Im Mittelalter hatte die Kleinstadt eine besondere Bedeutung: Sie besaß eine der wenigen Brücken über den Rhein.
Das nächste und letzte Etappenziel war Schaffhausen, eine traumhafte Paddeltour folgte, die kaum schöner sein konnte. Das türkisfarbene Wasser des Rheins nahm Fahrt auf, die Strömung nutzten unzählige Schweizerlnnen und Touristen, sie ließen sich treiben, schwimmend oder mit Schwimmnudeln oder mit Schlauchbooten. Oder campierten am Ufer an lauschigen Plätzen. Oder sie veranlassten mit kleinen Motorbooten noch kleinere Faltboote zum Zickzackkurs. Die PaddlerInnen konnte sich dem Zauber nicht entziehen und stürzte sich erst in die Badekleidung und dann in den Rhein rein.
Der Kurzurlaub endete, wie er begonnen hatte: mit Regen. Aber man war glücklich über das Erlebte. Die Exkursion verdiene 11 von zehn möglichen Sternchen, meinte verschmitzt ein Paddler. Und meint, dass das vor allem dem Team zuzuschreiben sei, denn jeder habe dazu beigetragen, dass alles gelang. Besonderen Dank aber hätten Andreas und Cornelia Fröb und Norbert Mondorf verdient für die Organisation. Alle waren sich einig: Die Faltboot-Exkursion vom Bodensee bis zum Rheinfall war wirklich kein R(h)einfall!
Bericht: Karlheinz Endres