Segeltörns von WVS-Skippern: Davon hört man hin und wieder, aber Berichte darüber sind selten. Zu privat. Hier berichten jetzt fünf Skipper von See-Reisen, die sie 2022 mit WVS-Mitgliedern unternommen haben. Tolle Törns …
- Südfrankreich: Gute WVS-Tradition fortgesetzt
- Griechenland und Deutschland mit SKS-Ausbildung
- Griechenland: Insel-Hopping mit Männer-Crew
- Ostsee-Törns: Weite Schläge auf eigenem Kiel
- Kroatien und Italien: Traumreise-Prospekt live
Südfrankreich: Gute WVS-Tradition fortgesetzt
Südfrankreich, 10.–16. September 2022, Ralf Heidger (Skipper) mit 5 WVS-Mitgliedern,
100 Seemeilen (= 185 Kilometer).
Bericht: Ralf Heidger
2016 haben wir begonnen, einwöchige Segeltörns auf Charterbooten im Mittelmeer zu organisieren und damit eine alte und gute WVS-Tradition fortgesetzt (siehe unten). 2022 war Südfrankreich das Ziel. Der Törn startete in St. Mandrier sur Mer (auf der Halbinsel gegenüber Toulon), erstes Ziel war die Insel Iles d’Hyeres. Weitere Etappen: Parc national de Port Cros, St. Tropez, Poquerolles und zurück nach St. Mandrier sur Mer.
Keine Frage: Bei dieser munteren Crew in so einem Traum-Revier gäbe es eine Menge zu erzählen. Hier aber nur kurz die besonderen Ereignisse dieser Reise:
- Tolle Bucht (Plage Notre Dame) der Ile de Hyeres mit Badespaß.
- Tolle Bucht (Port L’Eminence) im Westen von Port Gros.
- Einfahrt in den Altstadthafen von St. Tropez (dort liegen aber weit über 100 große Yachten, Liegegebühr p.a. bei etwa 350 T€! Geschäftsmodell für die Gemeinde!). Anlegen und am Platz festmachen konnten wir aber dort nicht, sondern mussten nach Port Grimaud.
- Schöner Hafen und sehr malerisches Städtchen in Poquerolles.
- Mistral mit bis 6 bft bei Rückweg von Poquerolles nach St. Mandrier, war seglerisch dann ein echter Challenge.
- Kriegshafen und schöne Innenstadt von Toulon
Das Bestreben bei unseren Törns ist, möglichst viel zu sehen und zu erleben, seglerisch Spaß zu haben, aber auch Badebuchten zu nutzen, und das Segeln auch mit Kultur und Geschichte des jeweiligen Gebietes zu verbinden (Stadtbesichtigungen, Museen, Wanderungen). Die Teams sind gemischt m/w, meist 50:50, aber beim letzten Mal sogar 2 zu 4.
Wir geben uns immer Mühe, das gut vorzubereiten. Wir — das sind außer mir noch Dirk Hampe und eine weitere Seglerin. Ziele auf unserer noch langen Liste sind: Griechische Inselwelt, Korsika, Sardinien, Balearen, und außerhalb des Mittelmeers Schelde und Rheindelta, der Kanal/Solent/englische Südküste, die französische Atlantikküste vor La Rochelle, der Schärengarten vor Stockholm in der Ostsee, und der norwegische Schärengarten … noch ein langes Programm, und Interessenten sind sehr willkommen. Auch 2023 wollen wir Ende Juni einen Törn unternehmen, voraussichtlich bei den Balearen.
Segeltörn-Tradition fortgesetzt
2016 haben wir die Tradition von Diethelm Masur wieder aufgegriffen, Segeltörns auf Charterbooten im Mittelmeer zu organisieren. Diethelm Masur hatte 1986 den ersten Segeltörn für WVS-Mitglieder auf dem Ijsselmeer (Niederlande) organisiert. Mit großem Erfolg: Zum 75jährigen Jubiläum des WVS waren zehn Boote mit rund 40 Besatzungsmitgliedern des WVS auf dem Ijsselmeer unterwegs.
Bisher habe ich die folgenden Törns durchführen können:
2016 Kroatien, ab Sudokan, Olib, Mali Losinj, Kornaten, Telascica, Murter und zurück, 2 Boote, Bavaria 40 Cruiser, 12 Leute
2017 Elba, Rund Elba, ab Scarlino, mit Capraia und Portoferraio, Besteigung Monte Capanne,1 Boot, Hanse 420, 6 Leute
2019 Liparische inseln, ab Portorosso auf Sizilien, mit Umrundung und Besteigung Stromboli, 1 Boot, Bavaria 41 Cruiser, 6 Leute
2022 Südfranzösische Riviera ab St. Mandrier gegenüber Toulon, Iles des Hyeres und Poquerolles, St. Tropez, Port Grimaud, 1 Boot, Dufour 380, 6 Leute
Davor gab es etwa über fünf Jahre diverse Törns im Ijsselmeer und an den friesischen Seen, jeweils über verlängerte Wochenenden.
Griechenland und Deutschland mit SKS-Ausbildung
Griechenland und Ostsee, Juli/August 2022 (jeweils 2 x 1 Woche), Ralf Hoffmann (Skipper und Ausbilder) mit jeweils bis zu 5 WVS-Mitgliedern, pro Woche etwa 160 Seemeilen (knapp 300 Kilometer) also insgesamt 640 Seemeilen (1.184 Kilometer)
Bericht Ralf Hoffmann
Die Segelsaison 2022 war für einige Segler ein Erfolgsjahr mit dem Erlangen des Seeküstenschifferscheins (SKS).
Es fing alles an mit zwei Ausbildungstörns. Der Ausgangshafen war Lefkas im Ionischen Meer in Griechenland. Als Ausbildungsschiff hatten wir eine sehr komfortable 15,00 m Yacht, eine Sun Odyssey 490. Die Crew bestand jeweils aus sechs Mitgliedern, inklusive Skipper.
Unser Kurs ging von Lefkas aus in Richtung Süden, in die Inselwelt im Ionischen Meer. Wir ankerten in Buchten, machten vor Tavernen mit eigenem Anleger fest und genossen das gute griechische Essen mit immer frischem Fisch und dem passenden Wein dazu.
Den Segeltag begannen wir morgens mit einem guten gemeinsamen Frühstück an Bord. Anschließend ging es dann aufs Wasser bei fast immer gutem Segelwind und ganz viel Sonne.
Römisch-katholisches Anlegen
Die SKS-Aspiranten übten unter Anleitung des Ausbilders Ralf Hoffmann alle erforderlichen Segel- und Motormanöver die später zur Prüfung verlangt werden sollten. Dazu gehört auch das für Griechenland typische Anlegemanöver, „römisch-katholisch“, also mit dem Heck zuerst an den Steg oder die Kaimauer und vor Buganker. Dieses wurde ausgiebig geübt am Stadtkai von Vathi auf der Insel Itaka. — Von der Stadt Vathi soll nach der griechischen Legende der berühmte Seefahrer Odyssey zu seinen legendären Irrfahrten aufgebrochen sein.
Neben der Ausbildung blieb aber auch immer noch Zeit in wunderschönen Buchten das klare und warme Wasser (bis zu 28°) des Ionischen Meeres genießen zu können.
In der Ostsee: Am Ende gutes Wetter und gute Prüfungen
Mit fast ähnlichen Crews ging es dann Ende Juli in die Ostsee wo zwei Prüfungstörns stattfanden. Wir übernahmen eine Sun Odyssey 479 in Heiligenhafen.
In der ersten Woche hatten wir leider mit typischem Ostsee-Wetter zu kämpfen. Der Starkwind zwang uns dazu, zwei Tage im Hafen zu bleiben. Wir nutzten aber die Zeit, um ausführlich die Seemannschaft und die Theorie zu üben, die ebenfalls während der praktischen Prüfung abgefragt wird.
Am Ende der Woche, pünktlich zur praktischen Prüfung, war uns das Wetter aber gut gesonnen. Alle Prüflinge absolvierten ihre Aufgaben mit Bravour und großem Lob des Prüfers.
Die zweite Woche Ostsee wieder mit vier SKS Prüfungskandidaten verlief dann von den Wetterbedingungen besser. Wir hatte zwar immer mal wieder Regenschauer, aber auch viel Sonne und vor allem immer guten Segel-Wind.
Am Tag der Prüfung war schon eine gewisse Nervosität unter den Kandidaten zu spüren. Doch es sollte sich zeigen, dass es unnötig war, denn auch dieses Mal haben alle mit guter Leistung Bestanden.
Auch in 2023 werden wir wieder vom WVS aus Segeltörns im ionischen Meer machen mit Ausbildung und Vorbereitung zur praktischen SKS Prüfung. (siehe auch: Bootsführerscheine)
Griechenland: Insel-Hopping mit Männer-Crew
Griechenland, 18.06.–01.07. 2022, Lothar Weckerling (Skipper) mit 2 WVS-Mitgliedern + 2 Freunden, 350 Seemeilen (= 648 Kilometer)
Bericht Lothar Weckerling
Im Juni diesen Jahres bin ich als Skipper zum 31. Mal mit meiner Männercrew zu einem Segeltörn in See gestochen. Nachdem wir mehrfach in meinem Lieblingsrevier, der Ägäis, unterwegs waren und unter anderem auch Reviere wie die der Karibik und der Seychellen befahren haben, ging es dieses Mal ins Ionische Meer, genauer gesagt in die südlich der Adria gelegenen griechischen Inseln.
Am Samstag, dem 18.06.2022 sind wir von Frankfurt nach Korfu geflogen, wo wir nach einem Transfer vom dortigen Flughafen zur Marina Guvia unser Schiff, eine Sun Odyssey 54 DS, übernommen haben. Die Yacht, als Slup getakelt mit fast 17 Metern Länge, 4,9 Metern Breite und einer Verdrängung von 18 Tonnen, verfügt auch über einen Einbaudiesel mit 100 PS Leistung.
Mit 9 Kojen in 5 Kabinen und 4 Nasszellen hatten wir Fünf reichlich Platz für die kommenden 14 Tage, die uns einen wunderschönen Törn mit sehr schönen Schlägen bescheren sollten, auf denen wir um die 350 Seemeilen zurückgelegt haben.
Nach Einchecken und Verstauen unseres Proviants starteten Sonntag früh. Bei schönem griechischen Wetter und Wind ging es aus der Marina Guvia auf Korfu zuerst nach Sivota am griechischen Festland, wo wir nach einem herrlichen Segeltag in dem beschaulichen Hafen festgemacht hatten. Noch bevor wir am Abend zum Landgang aufbrechen wollten, wurden wir von einem Unwetter mit orkanartigen Böen und sintflutartigem Regen aus allen Richtungen urplötzlich überrascht. Es war ein wahrer Waschgang, der uns und den gesamten Ort etwa eine Stunde in ein Chaos versetzte. Dann waren die dunklen Wolken wie auf Kommando verschwunden und die Sonne kam nochmals zum Vorschein, als ob nichts passiert wäre. Es war die einzige Stunde mit schlechtem Wetter in diesen 14 Tagen.
Am nächsten Morgen setzten wir unseren Trip bei anhaltend herrlichem Wetter fort. Und mit einigen Festlands-Aufenthalkten zwischendurch folgte ein wahres Insel-Hopping: Insel Paxos — Festlandort Preveza — wunderschöne große Bucht Ormos Vlikho Bay auf Lefkas — kleiner Naturhafen Port Spilia auf der Insel Meganisi — schöner Naturhafen Sivota auf der Insel Lefkas — riesige Naturbucht von Vathi (Hauptstadt) der Insel Ithaka (Heimat von Odysseus) — zurück zur Insel Meganisi in die Marina Odyseas in Vathi — durch den Kanal zwischen Lefkas und dem griechischen Festland zum Stadthafen Lefkas — weiter zur Insel Paxos in den Stadthafen Gaios — von dort zum beschaulichen Städtchen Plataria an der Festlandküste.
Von da aus ging es in den beiden letzten Tagen unseres Törns zurück zur Insel Korfu, wo wir zum Ankern in die Bucht Garitsas, unterhalb der Festung Korfu Stadt eingelaufen sind. Am letzten Tag kehrten wir mit noch zwei wunderschönen Schlägen wieder zurück zur Marina Guvia, die ca. 4 Seemeilen nördlich von Korfu-Stadt gelegen ist.
Zwischendurch wurde auch die ein oder andere Badebucht angepeilt, wo wir bei herrlichem Wetter die wenigen Flauten-Stunden mit Schwimmen und Relaxen abgearbeitet haben. Im nächsten Jahr gehts wieder los.
Ostsee-Törns: Weite Schläge auf eigenem Kiel
Ostsee, Juni bis September 2022, Peter Dorwig (Skipper und Eigner), Einhand / + 1 WVS-Mitglied,
231 + 407 + 49 Seemeilen, insgesamt 687 Seemeilen (= 1.270 Kilometer)
Bericht Peter Dorwig
Mein Segelsommer 2022: Etwas Abwechselung tut gut. Damit waren die Weichen gestellt, mein Boot (“Danica”, eine Dehler 28) im Sommer 2022 nicht am heimischen Liegeplatz im Wassersport-Verein Schierstein 1921 e.V. , sondern auf einen Gastliegeplatz beim Stettiner Yachtclub in Lübeck zu legen. Ende April habe ich es auf einem Trailer hingebracht.
Vom 14.06. bis 28.06. segelte ich einen Einhandtörn um die Lübecker Bucht mit den Häfen Niendorf, Wismar, Rerik, Kühlungsborn, Warnemünde, Burgtiefe, Grömitz und zurück. Nautische Daten: 231 sm insgesamt, davon 127 sm gesegelt, 104 sm Motorfahrt
Vom 27.07. bis 11.08. war ich mit Claus von Kutzschenbach wieder unterwegs. Diesmal führte uns der Törn nonstop von Lübeck nach Kopenhagen.
in der Kadettrinne (AIS-Daten)
Besonders herausfordernd war die Querung des Verkehrstrennungsgebietes Kadettrinne in der Nacht bei Neumond. Auch sonst haben wir uns nicht geschont und sind lange Strecken gesegelt. Gilleleje, Hundested, Oddenhaven, Langör, Kerteminde, Lundeborg, Marstal, Burgtiefe und Grömitz waren die angelaufenen Häfen. Nautische Daten: 407 sm insgesamt, davon 178 gesegelt, 229 sm unter Motor.
Nach einer kleinen Runde in der Lübecker Bucht nach Grömitz, Niendorf und zurück ging es per Trailer wieder nach Hause. Nautische Daten: 49 sm insgesamt, davon gesegelt: 24 sm, 25 sm unter Motor.
Es war eine erfüllte Saison.
Kroatien und Italien: Traumreise-Prospekt live
Kroatien I, 26.06.–07.07.22, Claus von Kutzschenbach (Skipper) + 1 WVS-Mitglied (Ehefrau Silvia), 334 Seemeilen;
Kroatien II, 03.–10.09.22, Claus von Kutzschenbach (Skipper) + 1 WVS-Mitglied (Ehefrau Silvia) + Sohn, Schwiegertochter, Enkel, 131 Seemeilen;
Italien, 02.–08.10.22, Claus von Kutzschenbach (Skipper) + 1 WVS-Mitglied (Ehefrau Silvia), 143 Seemeilen
Bericht Claus von Kutzschenbach
Kroatien I: Von Trogir nach Dubrovnik, einfach nur schön!
Segelrevier Kroatien: Darüber habe ich schon viel gehört, Gutes wie weniger Gutes, aber dort war ich noch nie dort auf dem Wasser. Absolutes Neuland für mich. Ausprobieren!
Also mit Ehefrau Silvia im Auto gemütlich mit Zwischenstopps in Passau und Zagreb nach Trogir (Nähe Split) und dort am 25. Juni eine Bavaria 34 Cruiser übernommen. Die nächsten 14 Tage sind einfach nur unglaublich schön: Wir segeln und motoren Kurs Südost, über Nacht in gepflegten Marinas oder vor Anker in stillen (Bade-)Buchten der Inseln Šolta, Hvar, Lastovo, Mljet. Und schließlich fahren wir durch den Koločepski-Kanal nach Dubrovnik (Hafentag). Zurück laufen wir Marinas und Buchten der Inseln Korčula, Hvar und Brač an.
Eindrücke: Bilder wie aus dem Reiseprospekt für Traumreisen (wir erleben das live), antike Städte (Dubrovnik, Split, Korčula und Trogir), pittoreske Orte. Zauberhaft, eindrucksvoll.
Wetter: Stabiles Hoch die ganze Zeit. Sonne. Temperaturen über 30 Grad sind nur bei der Stadtbesichtigung in Dubrovnik lästig, sonst aber wunderbar.
Segeln: Nun ja, das Hoch! Meist nur 1–2 Knoten Wind. Flaute. Das ist aber gar nicht schlimm, denn auch mit Motor durch die Inselwelt sind wir immer wieder aufs Neue fasziniert. Wir genießen unsere traute Zweisamkeit an Bord, und ich habe keinen Stress, eine wegen flaute maulende Mannschaft bespaßen zu müssen.
Flaute, “Jugo”, “Maestral” und “Bora” — alles wird geboten
Zur Abwechslung gibt‘s „Jugo“! Dieser regionale Wetter-Klassiker trifft uns auf dem Weg nach Dubrovnik im Mljetski-Kanal frontal mit 5–6 Beaufort. Gegenankreuzen hilft nichts, Abdrift zu stark. Also Motor an. Viele, viele Seemeilen lang. Auf dem Rückweg heißt der sich plötzlich entwickelnde Wind zwar „Maestral“, hat aber für unser Vorwärtskommen die gleiche Wirkung, nur andersherum. Anderer Kurs? Geht nicht. Nicht umsonst heißt das Seestück „Kanal“ mit Nachnamen.
Danach alles wieder friedlich, nettes Segeln bei 3–4 Beaufort. Doch gegen Ende der Reise funkt Radio Split immer öfter „Gale Warning“. Gilt erst nur für den Norden, aber dann immer näher bei uns. Diesmal ist es eine “Bora”! Also schleunigst nach Trogir, einen Tag früher als geplant, und dort bei inzwischen heftigem (Seiten-)Wind noch sauber angelegt. Am nächsten Tag bläst’s mit 6–7 Beaufort, und wir erleben, wie eine Yacht beim Anlegen einen Katamaran heftig demoliert. Nicht schön zu sehen – und zu hören …
Bei der Rückfahrt im Auto brutales Tempolimit auf der Küsten-Autobahn (40 km/h) wegen Sturm, und Fahrverbot für Motorräder, Caravan-Gespanne, Busse …
Kroatien II: Kornaten und Gaudiburschen
Ein zweites Mal Kroatien. Diesmal nebst Ehefrau mit der Familie meines älteren Sohnes. Ziel: Kornaten. Also (wieder) von Trogir aus am 3. September auf einer Bavaria 41 Cruiser Richtung Norden. Und wie bei unserem ersten Trip ein stabiles Hoch, meist Flaute. Und auch hier wieder wunderschöne Landschafts- und Naturerlebnisse, vor allem in der kargen Inselwelt der Kornaten. Da bin ich wirklich dankbar für GPS: Vom Steuerstand der Yacht aus sind die einzelnen Steinhaufen (= Inseln) kaum zu unterscheiden. Nur mit Kompass und Seekarte navigieren wäre hier arg mühsam.
Zur Route: In einem langen Schlag von Trogir über Primošten nach Piškera (Kornaten) und dann trödeln wir mit Badepausen über Šibenik und Rogoznica wieder zurück nach Trogir. Fast: Kurz vor Ende zwingt uns ein heftiger “Jugo” zu einem Hafentag in Rogoznica. Am nächsten Tag ist das Schlimmste wieder vorbei und wir legen sicher in Trogir an.
Anmerkung: So schön es unterwegs auch ist, in einigen Marinas und Ankerbuchten beeinträchtigen allzu fröhliche und laute Gaudiburschen, deutschsprachig, männlich, 45 plus, den nächtlichen Frieden. Nun ja, je weiter nach Norden, desto kürzer die Anfahrt aus Deutschland – und Österreich. Auch dass muss einmal gesagt sein.
Italien: Livorno hört sich gut an, sieht aber nicht gut aus
Weil Silvia Anfang Oktober in Süddeutschland zu tun hat, meint sie, nach Elba wär’s dann nicht mehr so weit. Dort haben wir schon oft Yachten gechartert und im Toskanischen Archipel auch einen Großteil unserer Segelausbildung absolviert. Wir lieben dieses Revier. Und, was für ein Glück: Eine Bavaria 37 Cruiser ist in der ersten Oktoberwoche noch frei. Die hat zwar neben dem Salon drei Kabinen und wir brauchen ja nur eine, aber mein Auto hat ja auch 5 Sitze und ich fahre oft allein …
Und was haben wir wieder und kennen es schon: Ein stabiles Hoch …
Wenig Wind also. Wir sgeln noch von Portoferraio nach San Vincenzo, motoren dann aber in einem langen Schlag bis Livorno. Da waren wir noch nicht. Livorno hört sich gut an, sieht aber nicht gut aus: Viel von der Stadt im 2. Weltkrieg zerstört und dann lieblos, aber schnell wieder aufgebaut. Große Hafenstadt mit Riesen-Fähren, ‑Frachtern, ‑Kreuzfahrschiffen und Fischerbooten. Dafür zahlen wir nur 15 Euro für einen Liegeplatz (in Kroatien manchmal fast zehnmal so viel). Und nun kennen wir auch diese Ecke. Zurück mit Abstecher über Cecina, die Insel Capria und Marciana Marina. Kennen wir schon. Doch wir freuen uns, diese idyllischen Orte fröhlich wiederzusehen. Wiedersehen: In Portoferraio dann bei der Ankunft zufälliges Aufeinandertreffen mit einem meiner früheren Ausbilder. Großes Hallo!
Toskanischer Archipel — schön war’s wieder. Und am letzten Tag hatte uns sogar noch ein 4‑bft-Wind mit lockerem Segeln verwöhnt.
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Insgesamt war ich 2022 viel auf dem Wasser unterwegs: Zusammen mit Silvia (und Familie) 608 Seemeilen in Kroatien und Italien, auf dem Ostsee-Törn mit Peter Dorwig weitere 403 Seemeilen und dann auch noch mit meinem eigenen Boot „La Piccola“ auf dem Rhein bis Duisburg und zurück 550 Kilometer (siehe auch Fernfahrer … /Rheinsperrung). In Summe sind das 1.293 Seemeilen oder 2.392 Kilometer. Jedes Jahr kann ich mir das nicht leisten. Umsomehr habe ich das alles in der Saison 2022 genossen!