Sollte die Arche an der Elbe oder am Rhein gebaut werden?

Eines ste­ht fest: Prak­tisch ohne ser­iösen Wider­spruch ist mit­tler­weile die Ein­sicht wissenschaftlich
abgesichert, dass der Kli­mawan­del auch Extrem­nieder­schläge in Deutsch­land verursacht.

Der all­ge­meinen Erfahrung ein­er Gen­er­a­tion zugänglich ist zudem die prak­tis­che Beobach­tung, dass
eine auf­fäl­lige Häu­fung von Hochwasser­ereignis­sen beobachtet wer­den kann. Diese Fest­stel­lung gilt
ger­ade seit den 1990er Jahren für Rhein­hochwass­er. Die Erken­nt­nis find­et sich dann auch in allen
Kli­mas­ta­tus­bericht­en wieder.

Allerd­ings ist nach wie vor stre­it­ig, wie sich die Extrem­nieder­schläge jahreszeitlich und geographisch
verteilen.

Sowohl in Ost­deutsch­land als auch am Rhein hat es bere­its Früh­jahrs- und/oder Sommerhochwasser
gegeben, teil­weise waren sie ver­heerend. In neuer­er Zeit waren sie eben­falls auf­grund praktischer
Erfahrung für jeden Zeitgenossen nachvol­lziehbar auf die Flüsse in Mit­teldeutsch­land (Elbe und Oder
sowie Neiße) bzw. Südost­deutsch­land (Donau und Inn) konzen­tri­ert. Deshalb fehlen im neueren
Erin­nerungsver­mö­gen unser­er Gen­er­a­tion die Bilder über­schwemmter Stadt­teile in Köln, Düsseldorf
und Ander­nach, jed­er denkt aber an die über­schwemmten Städte Pas­sau, Dres­den oder Frankfurt/
Oder.

Ein Grund für diese geo­graphis­che Ungerechtigkeit zu Las­ten des Ostens und des Südostens unseres
Lan­des kön­nte eben­falls der Kli­mawan­del sein. Denn es spricht sehr viel dafür, dass es am Rhein
kün­ftig weniger ver­heerende Win­ter­hochwass­er gibt, dafür aber kün­ftig ins­ge­samt mehr leichte
Hochwass­er, wobei diese auf alle Jahreszeit­en verteilt sein könnten.

Beson­ders ver­heerende Hochwass­er sind im Quell­ge­bi­et der Rhein­neben­flüsse dann zu erwarten,
wenn stark Regen auf viel vorher gefal­l­enen Schnee fällt und sich der Starkre­gen durch die mit
geris­se­nen Schmelzwass­er ver­stärkt. Der Kli­mawan­del bewirkt aber dur­chaus wiederum in unserer
Gen­er­a­tion zu beobacht­en ein Minus an Schnee ger­ade in den hier inter­essieren­den Mittelgebirgen.

Der Kli­mawan­del verur­sacht aber sta­tis­tisch belegt ins­ge­samt mehr Regen (und weniger Schnee) mit
der Folge viel­er, dann aber weniger ver­heeren­der Hochwasser.

Der Osten und der Südosten wiederum lei­den unter anderem durch ein Wet­ter­phänomen, dass es
bere­its in der Kli­ma­tolo­gie seit über 100 Jahren als feste Rechen­größe gibt. Diese nach dem
entsprechen­den Quad­ran­ten in früheren Land­karten der Mete­o­rolo­gen als Vb-Lage bezeichnete
Wet­ter­lage beze­ich­net ein über Südos­teu­ropa rel­a­tiv schnell und somit über­raschend nach Norden
bzw. sog­ar nach Nord­west­en ziehen­des Tief, dass sich an den Mit­tel­ge­bir­gen und zum Teil auch
Hochge­bir­gen in Böh­men, Mit­teldeutsch­land und dem östlichen Voralpen­land abreg­net und dort die
Quell­flüsse von Neiße, Oder bzw. Inn und Donau plöt­zlich anschwellen lässt.

Für Schier­stein ist dies deshalb zunächst eine gute Nachricht, allerd­ings sind die beschriebenen
Entwick­lun­gen nicht wirk­lich zuver­läs­sig, weil ein­fach eine län­gere Zeitspanne fehlt, in der die bislang
beobachteten Hochwasser­ereignisse stat­tfan­den. Der Quad­rant kön­nte sich eben­so ändern wie die
jahreszeitliche Nieder­schlagsverteilung, auch wenn vieles für mildere Win­ter und mehr verregnete
Som­mer spricht.

Matthias Müller am 22.3.2015

 

Weit­ere Infos find­en Sie auch hier:

Home­page Hochwasser­risiko­man­age­ment Hessen

Bericht des HWRM

Pläne des HWRM

Karten:
G‑10 Indus­triepark Kalle Albert
G‑12 bis G‑15  ist Schierstein
G‑16 Walluf

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