Was „die Blechtrommel“ mit der Großen Wiesbadener Kanuregatta zu tun hat

Impres­sio­nen aus dem Schier­stein­er Hafen

Der Startschuss ertönt, das Wass­er spritzt, der Hafen brodelt. Im Ein­erka­jak der Junioren über 500 Meter geht von der ersten Sekunde an die Post ab. Mit kraftvollen Pad­delschlä­gen kat­a­pul­tiert sich Daniel Bürgel vom Wasser­sportvere­in Schier­stein 1921 e. V. schnell an die Spitze des Feldes. Nein, diesen Vor­sprung lässt sich der 18-jährige Schüler des Gym­na­si­ums am Mos­bach­er Berg nicht mehr nehmen.

Daniel Bürgel auf Strecke: K1 Her­ren Junioren 500m, 1000m und 500m auf Platz 1


Mit ins­ge­samt fünf Siegen bei fünf Ren­nen ist Daniel Bürgel der Shoot­ingstar der Großen Wies­baden­er Kanure­gat­ta, die an diesem Woch­enende im Schier­stein­er Hafen über die Bühne ging. Ob Ein­erka­jak über 1000 Meter, Zweierka­jak über 500 Meter und 1000 Meter oder Vier­erka­jak über 500 Meter, jedes Mal räumt Bürgel das Ren­nen ab. “Für mich haben die Siege hier einen hohen Stel­len­wert”, ist er denn auch mit sich und der Welt zufrieden. Kann er auch, denn, auch wenn die deutsche Elite in der Junioren­klasse bei den Europameis­ter­schaften in Bel­grad am Start war, so ging am Schier­stein­er Hafen den­noch ein hochk­las­siges Feld an den Start.

Der KIV der RG-Baden Würt­tem­berg mit D. Bürgel (WVS2020), Raphael Richter (KR-Karl­sruhe), Tim Schütz (WSV Mannheim Sand­hofen) und Mar­vin Wern­er (WVS2020)


440 Sportler aus 35 Vere­inen hat­ten zur großen Wies­baden­er Regat­ta gemeldet. In den let­zten bei­den Jahren war dieser Event coro­n­abe­d­ingt aus­ge­fall­en. “Uns hat schon etwas gefehlt”, ges­tand Regat­talei­t­erin Bir­git Barth ein. Gut, in Zeit­en vor Coro­na nah­men 50 bis 60 Vere­ine an der Regat­ta teil. “Aber”, so Bir­git Barth, “wir sind ja schon froh, dass die Regat­ta über­haupt wieder stat­tfind­en kann.” 20 Kampfrichter, 20 Starthelfer und etwa 40 Mit­glieder aus dem WVS sorgten als Helfer dafür, dass es einen beina­he rei­bungslosen Ver­lauf gab. “Wir hat­ten am Anfang einige tech­nis­che Prob­leme”, ges­tand Bir­git Barth ein. Auch ein Stro­maus­fall im Ziel­turm sorgte kurzzeit­ig für Aufregung.

Direkt am Ziel­turm ver­fol­gen viele Schaulustige die span­nen­den Entscheidungen


Die Schier­steiner­in Flo­ren­tine Grüninger ist ger­ade ein­mal neun Jahre alt, sozusagen ein Küken im WVS-Team. Erst ein Jahr sitzt sie im Boot. Da ist ihr Sieg im Ein­erka­jak über 1000 Meter schon etwas Beson­deres. “Ich war nach dem Ren­nen aber auch ganz schön geschlaucht”, ges­tand sie frank und frei ein. Klar, dieser Wet­tkampf ging an die Sub­stanz. „Das hat ganz schön weh getan“, musste Flo­ren­tine Grüninger ihren inneren Schweine­hund überwinden.

Noch ein Jahr jünger ist ihr Teamkol­lege Oscar Sander. Im berühmten Block­buster „Die Blechtrom­mel“ wollte Oskarchen nicht wach­sen. In der Schier­stein­er Real­ität wuchs er über sich hin­aus, gewann im Ein­erka­jak über 200 Meter und 1000 Meter. Stolz wie eben jen­er Oskar zeigte der Schüler der Grund­schule in Idstein dann auch seine bei­den Goldmedaillen. “Ich durfte aber auch in meinem Lieblings­boot pad­deln”, ver­ri­et er. Das trägt übri­gens den geheimnisvollen Namen „Starter 4“.

Gut in Form zeigte sich der Nach­wuchs, die bei­den WVS B‑Schüler Vier­er überzeugten mit Platz 2 und 3


Über­haupt kon­nte WVS-Kanuchef Lutz Von­hausen mit dem Abschnei­den sein­er Schüt­zlinge sehr zufrieden sein. Mar­vin Wern­er saß gemein­sam mit Daniel Bürgel im siegre­ichen Vier­erka­jak der Junioren und wurde im Sprint über 200 Meter Zweit­er. “Es lief hier ganz gut”, bilanzierte der 16-jährige Schüler der Eltviller Guten­bergschule. Nicht so ganz glück­lich war er über seinen vierten Platz im Ein­erka­jak über 500 Meter. „Das war ärg­er­lich, dass ich kurz vor der Ziellinie noch abge­fan­gen wurde“, haderte er etwas mit dem (Sportler-) Schicksal.

Katha­ri­na Niko­lay schrieb bei der weib­lichen Jugend eben­falls fünf Siege auf ihre Fahne, Lil­ly Asmuß saß mit ihr zusam­men im siegre­ichen Vier­erka­jak über 500 Meter. Bleiben noch David Zankel und Tim­on Cesar, die für das Kanuteam Hes­sen im Vier­erka­jak der Schüler A über 2000 Meter erfol­gre­ich waren. Mal sehen, ob die Erfol­gs­bi­lanz auch in zwei Wochen bei den Süd­deutschen Meis­ter­schaften in Mannheim ähn­lich ausse­hen wird.

Ins­ge­samt waren 30 Sportler des WVS vom 8‑jährigen Schüler C bis zur Damen Leis­tungsklasse­fahrerin am Start, von denen fast alle min­destens eine Medaille gewan­nen. Neben den genan­nten waren dies:

Damen Leis­tungsklasse:       Nathalie Selzer

Damen Junioren:                    Sina Kretschmer

Weibl. Jugend:                         Hele­na Kerk­sieck, Klara Horcher

Männl. Jugend:                       Tina Kon­rad, Felix Müller

Weibl. Schüler A                       Juliane Klier

Männl. Schüler A                      Kay Mad­dox Kraus

Weibl. Schüler B                      Tabea Cae­sar, Emma Charak­ter, There­sa Mag­nus,
Johan­na Wagner

Männl. Schüler B                    Glenn Greulich, Julius Sander, Julius Lin­de­mann, Tyson Kraus,
Arthur Kurz, Louis Kossatz

Weibl. Schüler C                        Flo­ren­tine Grüninger, Alma Maaß, Emil­ia Lindemann

Weit­ere Impres­sio­nen: Alle Bilder von Ans­gar Kriesel

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