„Mein Boot ist zugefroren.“ Diese Ausrede kann man selbstverständlich nachvollziehen. Zehn Grad Außentemperatur – natürlich minus! -, dazu bei strahlend blauem Himmel ein eiskalter Ostwind … Es war das Wochenende vor dem jetzigen mit seinen unerwartet milden Temperaturen.
Das letzte Wochenende mit seinen Frühlingstemperaturen hätte sicher besser für das Vorhaben gepasst. Aber das Wetter war bei der Terminplanung nicht planbar.
Gut eine Woche zuvor hatte das Thermometer noch minus zehn Grad gezeigt. Das war vielen sogar zum Spaziergehen viel zu eisig. Doch die Kanurennsportler des Wassersport-Vereins Schierstein 1921 e.V. kannten keinen Schmerz. So wie der berühmte Indianer. Katharina Nicolay, Leni Kliment, Lilly Asmuß, Tristan Krautkrämer, Marvin Werner und Daniel Bürgel, allesamt Landeskader-Mitglieder, absolvierten vom 13. bis 20. Februar ein Trainingslager im Bundesstützpunkt Karlsruhe. Der Hinweis auf den Landeskader ist wichtig, denn nur die dürfen in Zeiten von Corona ein solches absolvieren.
Eigentlich sollte das Trainingslager ganz woanders stattfinden. Eigentlich war ein Trip nach Sevilla in Andalusien geplant. Zwei Wochen schönes Wetter, Sonnenschein, Wohlfühlklima. „Die Sportler sollten dort lockerer und freier werden, sich einfach wohlfühlen“, so die Intention von WVS-Trainer Marc Poth und dem gesamten Betreuerstab. Doch Pustekuchen. Dann kam Corona. Und aus Sevilla wurde der Karlsruher Rheinhafen. Und statt 14 Tagen stand nur eine Woche Trainingslager auf dem Programm.
Das sah vier Trainingseinheiten vor. Nein, nicht in der Woche, am Tag! Zweimal Paddeln, einmal Krafttraining, einmal Athletiktraining oder Schwimmen. Im Hallenbad versteht sich. Kanuten sind eben keine Weicheier. Im Gegenteil. „Alle haben grandios mitgezogen“, lobt Marc Poth. Gut, einen klitzekleinen Versuch starteten die Protagonisten natürlich, um vielleicht doch Abstriche beim Trainingsprogramm machen zu können. „Ich kann meine Hände nicht bewegen.“ Marc Poth kennt als ehemaliger Paddler selbstverständlich die Tricks aus dem Effeff. Aber, na ja, man kann es ja mal versuchen.
Beim Paddeln stand vor allem Ausdauertraining auf dem Programm. Kilometer schrubben, die Basis legen für eine erfolgreiche Saison. Immer wieder das Paddel exakt durch das Wasser ziehen, immer wieder die Beine exakt im Boot bewegen. „Wenn wir mit den Fingern geschnipst haben und die Anweisung gegeben haben, dass die Mädels und die Jungs 1000 Meter paddeln sollten, dann haben die das alle klaglos gemacht“, freute sich Marc Poth über eine pflegeleichte Trainingsgruppe. Das Ergebnis wird man dann bei den Regatten im Frühjahr und Sommer sehen. Wenn Corona es zulässt.